Gelbfieber

Definition

Gelbfieber ist eine Infektion durch das Gelbfiebervirus, das zur Gruppe der Flaviviren gehört.

Gelbfieber tritt in tropischen Gebieten auf beiden Seiten des Atlantiks auf. Die Gelbfieberzone Afrikas erstreckt sich etwa von der Sahelzone bis Angola. In Südamerika umfasst der Gelbfiebergürtel zwölf Länder sowie zusätzlich einzelne Inseln in der Karibik. Besonders betroffen sind in dieser Region die Länder Bolivien, Brasilien, Ecuador, Kolumbien und Peru. In Asien sind bislang keine Fälle von Gelbfieber bekannt geworden.

Es gibt 3 Übertragungszyklen:

1. Silvatischer (Wald)-Gelbfieberzyklus: Hier zirkuliert das Virus zwischen Stechmücken und Affen – Menschen werden nur sporadisch infiziert (Dschungel-Gelbfieber)

2. Intermediärer (ruraler) Zyklus: Krankheit verbreitet sich über Mücken bei Affen und Menschen (bisher nur in Afrika beobachtet worden)

3. Urbaner Zyklus: Virus zirkuliert zwischen Steckmücken und nicht immunisierter Bevölkerung → epidemischer Ausbruch möglich

Überträger sind verschiedene Arten von Stechmücken, am urbanen Zyklus ist vor allem Aedes aegypti beteiligt. Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 6 Tage.

Prognose:

Bis zum 14. Lebensjahr hat Gelbfieber eine sehr geringe Letalität und verläuft oft asymptomatisch oder grippeähnlich. Bei Erwachsenen liegt die Letalität dagegen bei 20 bis 50 %. Eine überstandene Infektion erzeugt wahrscheinlich eine lebenslange Immunität.

 

 

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Symptomatik

Vor allem bei Kindern verläuft Gelbfieber oft asymptomatisch oder sehr mild. Ansonsten ist die Erkrankung durch die „Gelbfieber-Trias“ mit hämorrhagischem Fieber, Ikterus und Nierenversagen gekennzeichnet.

Man unterscheidet 2 Stadien:

Initialstadium (virämische Phase, ca. 3 Tage):

  • plötzliches Fieber bis 40 °C mit Schüttelfrost
  • starke Kopf- und Muskelschmerzen
  • Konjunktivitis
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Nasenbluten
  • evtl. relative Bradykardie

Nach 3 bis 4 Tagen kommt es zu einem Rückgang der Symptomatik und Entfieberung. Bei der Mehrzahl der Infizierten ist die Erkrankung damit ausgestanden.

Toxische Phase (etwa 15 % der Infizierten)

  • Fieber steigt bei fallendem Puls wieder stark an
  • Blutungen im Rachenraum, Magen-Darm-Trakt, in der Haut und anderen Organen
  • akutes Leberversagen (Ikterus weniger ausgeprägt als der Name vermuten lässt)
  • akutes Nierenversagen
  • evtl. bei schweren Verläufen zentralnervöse Symptome bei Enzephalopathie und Hirnödem
  • Letalität etwa 50 %
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Untersuchung

Untersuchungsbefund:

Im Initialstadium:

  • Fieber mit relativer Bradykardie
  • Konjunktivitis

In der toxischen Phase:

  • erneutes Fieber mit Bradykardie
  • Anzeichen der hämorrhagischen Diathese
  • Anzeichen des Leberversagens (Ikterus)
  • Anzeichen des Nierenversagens
Labor

Die Verdachtsdiagnose wird bei typischer Klinik und entsprechender Tropenanamnese bei Ungeimpften gestellt.

Typische Laborveränderungen:

  • initiale Leukopenie (später auch Leukozytose)
  • Thrombozytopenie
  • pathologische Gerinnungstests
  • Transaminasen ↑ (GOT > GPT)
  • Albuminurie
  • aktivierte Lympho- und Monozyten
  • evtl. Anstieg harnpflichtiger Substanzen

Bestätigung:

  • Nachweis Virus-RNA im Blut mittels PCR (bis ca. Tag 10)
  • IgM-Antikörper ab dem 5. bis 7. Krankheitstag nachweisbar vierfacher Titer-Anstieg von spezifischem IgG
  • Diagnose post mortem durch Nachweis von Gelbfieber-Antigen in der Leber (keine Leberbiopsie bei Lebenden wegen Blutungsgefahr)
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Differenzialdiagnostik

Wichtige Differenzialdiagnosen sind:

  • Virus-Hepatitis
  • Malaria tropica
  • Dengue-Fieber
  • andere hämorrhagische Fieber (z.B. Ebola, Marburg und Lassa)
  • Leptospirose
  • Typhus abdominalis
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Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Eine kausale Therapie des Gelbfiebers steht nicht zur Verfügung – die Therapie ist daher rein symptomatisch.

Bei schweren Erkrankungen mit toxischer Phase kann eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich sein.

Meldepflicht:

Dem Gesundheitsamt muss der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an virusbedingtem hämorrhagischen Fieber (sowie der direkte oder indirekte Nachweis von Gelbfieberviren, soweit er auf eine akute Infektion hinweist) namentlich gemeldet werden. Die Meldungen müssen dem Gesundheitsamt spätestens 24 Stunden nach erlangter Kenntnis vorliegen.

Prävention

Zur Prophylaxe des Gelbfiebers steht ein sicherer und hoch immunogener Lebendimpfstoff zur Verfügung, der allerdings nicht bei Immungeschwächten und Schwangeren angewendet werden sollte. Bei Personen über 60 Jahren ist wegen eines höheren Risikos schwerer Nebenwirkungen die Indikation für eine Erstimpfung besonders streng zu stellen.

Gemäß den aktuellen STIKO-Empfehlungen wird die Impfung für Reisende in Gelbfieberinfektionsgebiete empfohlen und ist bei Aufenthalten in Ländern, in denen eine Gelbfieber-Impfung als Voraussetzung zur Einreise besteht, vorgeschrieben. Erforderlich ist eine einmalige Impfung, die in einer zugelassenen Gelbfieber-Impfstelle erfolgen muss.

Die WHO hat 2014 nach Bewertung der verfügbaren Evidenz festgelegt, dass nach einmaliger Gelbfieber-Impfung von einem lebenslangen Schutz auszugehen ist. Die bisherige Regelung, dass eine Gelbfieber-Impfbescheinigung nur 10 Jahre gültig ist und die Impfung danach zu wiederholen ist, entfällt daher.

Maßnahmen für Kontaktpersonen sind nicht erforderlich – eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur im Ausnahmefall durch Blutspenden möglich.

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