Hepatitis D
Gleichzeitig mit dem Auftreten einer akuten, aber auch einer chronischen Hepatitis B kann es zu einer Simultan- bzw. Superinfektion mit dem Hepatitis-D-Virus (HDV) kommen. Das HDV kann als Helfervirus-abhängiges Virus nur dann infektiöse Viruspartikel bilden, wenn es seine HBsAg-haltige Hülle durch Replikation in der mit HBV koinfizierten Leberzelle erhält. Hepatitis D tritt somit stets zusammen mit Hepatitis B auf und führt in 70 bis 90% der Fälle zu schweren chronischen Verläufen.
Weltweit sind mehr als 10 Millionen Menschen mit HDV infiziert. Im mediterranen Raum ist die HDV-Infektion endemisch unter HBV-Trägern und wird in der Regel über engen persönlichen Kontakt übertragen. Die Verbreitung in Westeuropa und Nordamerika konzentriert sich eher auf vulnerable Gruppen mit Blutexpositionen wie i.v.-Drogenabhängige und Empfänger von Blutprodukten. In Deutschland sind Neuinfektionen mit HDV selten (bis zu 5 % der HBs-Antigen-positiven Personen).
Das Reservoir für Hepatitis-D-Viren bilden chronisch HDV-infizierte Personen (HDsAg-Positive), aber auch neu infizierte Personen insbesondere in den Wochen vor Erkrankungsbeginn. Vor allem symptomarm oder symptomlos chronisch Infizierte mit hoher Virämie stellen eine Infektionsquelle dar, auch wenn die zusätzlich zur HBV-Infektion bestehende HDV-Infektion oft einen schwereren Verlauf zeigt.
Die Inkubationszeit beträgt bei einer Koinfektion mit Hepatitis B 4-8 Wochen, bei einer Superinfektion 50-180 Tage
Die Symptome der Hepatitis D entsprechen der immer gleichzeitig vorliegenden Hepatitis B, wobei etwas häufiger ein Ikterus vorliegt.
Das Auftreten einer HDV-Superinfektion eines HBV-Trägers führt aber in der Regel zu einer schwerer verlaufenden Lebererkrankung als eine alleinige HBV-Infektion. Die HDV-Superinfektion nimmt bei über 90% der Infizierten einen chronischen Verlauf. Außerdem ist die Inzidenz der Leberzirrhose erhöht und es kommt zu einem früheren Auftreten von Leberzellkarzinomen.
Die Untersuchungsbefunde sind die gleichen wie bei einer Hepatitis B.
Zur Diagnostik einer HDV-Infektion gehört immer zunächst der Nachweis einer HBV-Infektion.
Danach kann auf auch der Nachweis der HDV-RNA z.B. mittels PCR sowie die Untersuchung auf spezifische Antikörper (Anti-HDV-IgG und antiHDV-IgM).
Der Nachweis von anti-HDV-IgM spricht für eine akute, anti-HDV-IgG für eine chronische Infektion.
Es gelten die gleichen Differenzialdiagnosen wie für Hepatitis B.
Für die Hepatitis D empfiehlt die WHO eine Hochdosis-Therapie mit Interferon α.
Remissionen sind aber selten - die meisten Patienten bleiben trotz der Therapie HDV-RNA-positiv.
Die Erkrankung kann durch die Impfung gegen Hepatitis B verhindert werden.
Leitlinien der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE)
Hepatitis D
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