Divertikulitis
Als Divertikulitis wird eine Erkrankung des Dickdarmes bezeichnet, bei der sich die Divertikel (Ausstülpungen der Darmwand) entzünden. Die Divertikulose des Kolons, eine Vorstufe der Divertikulitis, ist eine der häufigsten gutartigen Veränderungen des Gastrointestinaltrakts. Allerdings handelt es sich um Pseudodivertikel, also Ausstülpungen der Mukosa und Submukosa an Eintrittsstellen der Arteriolen. Während die Divertikulose bei unter 40-Jährigen selten ist, steigt die Prävalenz mit zunehmendem Lebensalter auf ca. 65 % bei 85-jährigen an. Menschen, deren Darm Divertikel ausgebildet hat, erkranken zu etwa 12 - 25 % an einer Divertikulitis.
Die Divertikulitis wird in folgende Klassen unterteilt:
Stadium | Bezeichnung |
---|---|
Typ 0 | Asymptomatische Divertikulose |
Typ 1 | Akute unkomplizierte Divertikulitis |
Typ 1a | Divertikulitis ohne Umgebungsreaktion |
Typ 1b | Divertikulitis mit phlegmonöser Umgebungsreaktion |
Typ 2 | Akute komplizierte Divertikulitis wie 1b, zusätzlich: |
Typ 2a | Mikroabszess, gedeckte Perforation, kleiner Abszess (≤ 1 cm); minimale parakolische Luft |
Typ 2b | Makroabszess, gedeckte Perforation, Para- oder mesokolischer Abszess (>1cm) |
Typ 2c | freie Perforation, freie Luft/Flüssigkeit; generalisierte Peritonitis |
Typ 2c1 | eitrige Peritonitis |
Typ 2c2 | fäkale Peritonitis |
Typ 3 | chronische Divertikelkrankheit; rezidivierende oder anhaltende symptomatische Divertikelkrankheit |
Typ 3a | Symptomatische unkomplizierte Divertikelkrankheit (SUDD) |
Typ 3b | rezidivierende Divertikulitis ohne Komplikationen |
Typ 3c | rezidivierende Divertikulitis mit Komplikationen |
Typ 4 | Divertikelblutung |
Die meisten Divertikel verursachen keine Beschwerden und werden nur per Zufall entdeckt. Entzünden sie sich allerdings, kommt es zu einer typischen Symptomtrias aus Abdominalschmerz (links), Fieber und Leukozytose. Hinzu kommen häufig weitere Beschwerden wie Nausea, Diarrhoe oder Obstipation.
Die Diagnostik erfolgt mittels einer klinischen Untersuchung, Sonografie sowie Computertomografie des Abdomens. Manchmal wird auch auf eine Koloskopie zurückgegriffen, die jedoch gerade in einer akuten Phase ein erhöhtes Perforationsrisiko birgt.
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa
- Kolonkarzinom
- Sigmakarzinom
- Reizdarmsyndrom
- ischämische Colitis
- Appendizitis
- Adnexitis
- Extrauteringravidität
Die Therapie der akuten unkomplizierten Divertikulitis erfolgt konservativ. Neben der Einnahme eines Breitspektrumantibiotikums sollte der Darm durch eine strenge Diät mit hoher Flüssigkeitszufuhr, bzw. einer parenteralen oder flüssigen Ernährung entlastet werden.
Bei der komplizierten Divertikulitis ist eine Laparotomie indiziert.
Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS):
Divertikelkrankheit/Divertikulitis
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