Diarrhoe

Definition

Verminderte Stuhlkonsistenz, mindestens drei Stuhlentleerungen und ein hohes Stuhlgewicht von mehr als 250g pro Tag – das sind die kennzeichnenden Merkmale der Diarrhoe.

Geht der Durchfall mit Blut- und Schleimbeimengungen einher, spricht man von Dysenterie.

Bei starker Diarrhoe verliert der Körper große Mengen Wasser, Salze und Verdauungssäfte über den Darm. Wird dieser Verlust nicht ausgeglichen, besteht die Gefahr einer Dehydratation.

Unterschieden werden die akute und die chronische Diarrhoe. Bei letzterer halten die Beschwerden über mehrere Wochen an. Während die akute Form meist infektiöse oder toxische Ursachen hat, kommen für die chronische viele Auslöser, wie z. B. Nahrungsmittelintoleranzen, chronische Darmerkrankungen oder Tumoren, infrage.

 

Formen Pathomechanismus Ursachen
Osmotische und malabsorptive Diarrhoe Bei Malabsorption und Maldigestion wirken die unverdauten Nahrungsbestandteile osmotisch und ziehen so Wasser in das Darmlumen Zöliakie, Pankreasinsuffizienz, Fructoseintoleranz
Sekretorische Diarrhoe Es fehlt die Sekretion oder Resorption der Elektrolyte, wodurch es zu einer Bindung an Wasser kommt chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,  Abführmittel, Vergiftungen
Exsudative Diarrhoe Eine Entzündung der Darmschleimhaut bedingt die Beimischung von Blut oder Schleim Bakterien, Parasiten, Kolonkarzinom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Hypermotile Diarrhoe Eine erhöhte Motilität verhindert die Flüssigkeitsaufnahme Reizdarmsyndrom, Hyperthyreose, diabetische Polyneuropathie
     

 

 

Anzeige
Symptomatik
Mehr zum Thema

Egal ob Luxusdampfer­ in der Karibik oder Backpacking in Thailand – die Gefahr einer Reise­diarrhö besteht überall in den Tropen. Meist ist der…

mehr
Anzeige
Untersuchung

Neben einer Anamnese, Palpation und Auskultation gehört zu der Basisuntersuchung auch ein Labor des Stuhls. Eine digital-rektale Untersuchung kann ebenfalls indiziert sein.

Je nach Verdacht können weitere Verfahren wie Sonographie, Endoskopie oder Funktionstests die Diagnose erleichtern.

Mehr zum Thema

Blutiger Durchfall, Fieber und Unwohlsein: Damit kommt die 18-Jährige in Nicaragua in die Klinik. Als neurologische Symptome auftreten, wird sie nach…

mehr

Öfter als dreimal am Tag oder drei Tage lang überhaupt nicht: Die Definition von Diarrhö und Obstipation fällt leicht. Die Ursachensuche dagegen kann…

mehr

Entwickelt ein Patient einige Tage oder Wochen nach einer Antibiotikatherapie hohes Fieber mit Bauchschmerzen und akuter, übelriechender Diarrhö,…

mehr

Die chronische Diarrhö ist keine Seltenheit, aber viele Betroffene müssen sich sehr lange damit herumschlagen, ehe sie Hilfe erfahren.

mehr

Chologene Diarrhö

Kaum jemand bringt chronische Durchfälle ursächlich mit einem Zuviel an Gallensäuren in Verbindung. Stattdessen hören Betroffene häufig die Diagnose…

mehr
Labor

Stuhluntersuchung

  • pathogene Keime, einschließlich Rota- und Noroviren
  • Elastase
  • Endomysium-Antikörper
  • Transglutaminase-Antikörper

24-Stunden-Urin

  • 5-Hydroxyindolessigsäure
Anzeige
Differenzialdiagnostik
Mehr zum Thema

Ein Überschuss von Gallensäuren im Dickdarm führt zu einer Hypersekretion, also zur Diarrhö. Bei vielen Patienten wird die Diagnose erst nach Jahren…

mehr

Ihr Patient klagt seit Wochen über Diarrhö und hat deutlich abgenommen? Chinolone hätten außerdem nicht geholfen? Dann sollten Sie eine Giardiasis in…

mehr

Hält der Durchfall beim Patienten mehr als vier Wochen an, kommt eine Vielzahl von Ursachen in Betracht. Ist es Morbus Crohn, Darmkrebs oder ein…

mehr
Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Die Therapie ist abhängig von der zugrunde liegenden Ursache. Eine medikamentöse Behandung ist bei einer unkomplizierten Diarrhoe nicht zwingend notwendig. Allerdings sollte ein besonderes Augenmerk auf den Wasser- und Elektrolytverlust gelegt und dieser gegebenenfalls ausgeglichen werden.

Medikamentös kann eine Diarrhoe vor allem mit dem Opioid Loperamid oder dem Enkephalinaseinhibitor Racecadotril behandelt werden. Hier sollten mögliche Kontraindikationen beachtet werden. Phytotherapeutika sind vor allem bei funktionellen Ursachen wie dem Reizdarmsyndrom sinnvoll.

Mehr zum Thema

Bei jedem Patienten mit infektiöser Diarrhö den Stuhl auf Erreger untersuchen – das wäre medizinisch sinnlos. Zwei Darmspezialisten erläutern, welche…

mehr

Bezlotoxumab ist eine neue Option für Risikopatienten mit rezidivierenden Clostridium-difficile-Infektionen. Der Antikörper bindet Toxin B und kann…

mehr

Kinder und besonders Säuglinge sind auf Reisen deutlich häufiger von akuten Durchfallerkrankungen bedroht als Erwachsene. Wenn Eltern ein exotisches…

mehr

Bei akutem Durchfall sind meist Viren bzw. Bakterien oder deren Toxine am Werk, die im Darm die Rückresorption von Flüssigkeit stören. Oft reicht…

mehr

In fast jeder Reiseapotheke finden sich Breitbandantibiotika – obwohl sie in den wenigsten Fällen nötig sind. Patienten mit Reisediarrhö…

mehr

Gastroenteritis nach Fernreise 

Im Winter zieht es Viele in wärmere Gefilde. Doch so manches Reiseland gilt als Hochrisikogebiet für die Reisediarrhö. Und einige Urlauber bringen den…

mehr
Prävention
Mehr zum Thema

Kurz, aber lebensgefährlich: Virale Gastroenteriden bedrohen vor allem Kleinkinder und ältere Menschen. Gegen das innere Austrocknen helfen leicht…

mehr

Reisediarrhö

Klimawechsel, Jetlag und mangelnde Nahrungsmittelhygiene führen bei Reisen in ferne Gefilde häufig zu Diarrhö­. Urlauber sollten im Vorfeld darüber …

mehr
Leitlinien

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS):
Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple

Abrechnung

Verschenken Sie kein Honorar: Das „Gebühren-Handbuch digital“ ist die ideale Weiterentwicklung der Printausgabe des bekannten „Medical Tribune Gebühren-Handbuchs“ - statt 2000 Buchseiten der schnelle digitale Zugriff.

Was Ihnen die Abrechnung leichter macht:

  • die immer aktuelle Fassung von EBM und GOÄ (Einheitlicher Bewertungsmaßstab und Gebührenordnung für Ärzte)
  • Tipps und Experten-Kommentare zur Honorarabrechnung (EBM/GOÄ), graphisch aufbereitet und leicht verständlich
  • Kommentare von Kollegen lesen und selbst kommentieren
  • persönliche Notizen und Lesezeichen setzen

Zum Gebühren-Handbuch digital »

Fortbildungen

Keine Fortbildung für diesen Fachbereich gefunden

Alle Fortbildungen




Diese Informationen dienen ausschließlich der Aus- und Weiterbildung von Angehörigen und Studenten der medizinischen Fachkreise (z.B. Ärzte) und enthalten nur allgemeine Hinweise. Sie dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden und sind kein Ersatz für eine ärztliche Beratung oder Behandlung. Die jeweiligen Autoren haben die Inhalte nach bestem Wissen gepflegt. Dennoch sollten Sie die Informationen stets kritisch prüfen und mit zusätzlichen Quellen vergleichen. Die Autoren und die Betreiber von medical-tribune.de übernehmen keine Haftung für Schäden, die durch nicht-kontrollierte Anwendung von Empfehlungen und Inhalten entstehen. Beiträge, die Angaben zum Einsatz und zur Dosierung von Medikamenten machen, sind die persönliche Einschätzung der Autoren. Sie ersetzen nicht die Empfehlungen des Herstellers oder des behandelnden Arztes oder Apothekers.