Gegen Gelbfieber scheint die einmalige Impfung nicht zu genügen
In Ländern mit endemischem Gelbfieber werden Säuglinge routinemäßig geimpft. Seit 2013 empfiehlt die WHO dafür eine einzige Dosis, die für lebenslangen Schutz sorgen soll.
Bisher war allerdings unklar, ob die damit erzeugten neutralisierenden Antikörper auch langfristig persistieren, schreiben Dr. Christina Domingo vom Robert Koch-Institut in Berlin und ihre Kollegen. Eine Studie untersuchte diese Frage nun bei mehr als 1000 Kindern in Mali und Ghana. Alle waren im Alter von neun bis zwölf Monaten geimpft worden.
Von den Kindern aus Mali waren nach 4,5 Jahren noch 50 % seropositiv, von den Kindern aus Ghana nach 2,3 Jahren nur noch 28 %. Das spricht für einen erheblichen Antikörperverlust. In einer früheren Studie waren einen Monat nach der Impfung noch 97 % (Mali) bzw. 73 % (Ghana) der Kinder seropositiv gewesen. Der rasche Rückgang der Immunität bereits in den ersten Jahren nach der Gelbfieberimpfung spricht gegen die Einzeldosis-Empfehlung, so die Autoren. Dies gilt zumindest für Kinder aus Endemiegebieten, die bereits im Alter von neun Monaten geimpft werden.
Angesichts der nur kurz anhaltenden Protektion wird wahrscheinlich eine Booster-Impfung benötigt. Um Gelbfieber-Ausbrüche sicher zu verhindern, muss die Immunität in der Bevölkerung bei mindestens 80 % liegen.
Quelle: Domingo C et al. Lancet Infect Dis 2019; DOI: 10.1016/S1473-3099(19)30323-8