Dengue-Fieber: Impfung kann die Zahl schwer verlaufender Erkrankungen erhöhen

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Für Reisende macht das Impfschema nur wenig Sinn. Ein ausreichender Mückenschutz ist daher Pflicht. Für Reisende macht das Impfschema nur wenig Sinn. Ein ausreichender Mückenschutz ist daher Pflicht. © iStock/dimarik

Eine Impfung gegen das Dengue-Fieber ist seit dem letzten Jahr auch in Europa möglich. Für Reisende kommt die Vakzine aber kaum infrage.

Dengue ist eine durch tagaktive Stechmücken übertragene Viruserkrankung der Tropen und Subtropen. Lediglich 25 % der Infizierten zeigen ernste klinische Symptome. Ein kleiner Teil dieser Personen entwickelt drei bis sieben Tage nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen Komplikationen wie starke Bauchschmerzen, blutende Schleimhäute bis hin zu einer Schocksymptomatik.

Drei Injektionen im Abstand von sechs Monaten

In Deutschland werden durchschnittlich 600 bis 800 überwiegend leichte Fälle pro Jahr gemeldet. Todesfälle sind hier nicht bekannt.

Das Dengue-Virus existiert in vier Serotypen. Nach durchgemachter Infektion besteht eine vermutlich lebenslange Immunität gegenüber dem infizierenden Typ und eine über etwa ein bis zwei Jahre anhaltende Kreuzimmunität gegen die anderen Serovaren. Danach ist eine Infektion mit den drei anderen Virustypen wieder möglich. Eine bereits durchgemachte Dengue-Infektion erhöht allerdings das Risiko für schwere Verläufe.

Seit dem letzten Jahr steht zwar europaweit ein Impfstoff zur Verfügung, der sich gegen alle vier Serotypen richtet. Das Robert Koch-Institut stellt allerdings klar: Die Zulassung der Vakzine ist auf Personen im Alter von 9 bis 45 Jahre beschränkt. Diese müssen zudem in einem Endemiegebiet leben und zuvor bereits eine laborbestätigte Dengue-Infektion durchgemacht haben.

Schon allein das Impfschema – drei Dosen im Abstand von sechs Monaten – schränke den Einsatz der Vakzine bei Reisenden und Touristen deutlich ein, schreiben die Autoren des Robert Koch-Instituts. Der Grund für die restriktive Zulassungsindikation liegt in den Ergebnissen zweier Studien mit zusammen 31 000 Kindern begründet. Eine der Untersuchungen ergab eine durchschnittliche Wirksamkeit des Impfstoffs von knapp 66 %, insgesamt war die Impfung gut verträglich. Die Ansprechraten variierten dabei in Abhängigkeit von Serotyp, Alter und auch dem Dengue-Serostatus der Kinder.

Konsequenter Mückenschutz bei Reisen in Endemiegebiete

Verglichen mit seronegativen Kontrollen ohne Impfung hatten seronegative Impflinge ein leichtes, aber signifikant erhöhtes Risiko für eine schwere Erkrankung. Bei Impflingen mit einer bereits durchgemachten Dengue-Infektion war das nicht zu beobachten, im Gegenteil: Die Wirksamkeit des Impfstoffs war bei diesen Kindern sogar besser.

Die geeignete Schutzmaßnahme für Reisende, die Dengue-Endemiegebiete besuchen wollen, ist also weiterhin der konsequente Mückenschutz des ganzen Körpers. Das gelte überwiegend für den Tag, aber auch nachts bei eingeschaltetem Licht.

Quelle: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Dengue und zur Impfung: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Dengue/FAQ-Liste.html – Aufruf am 11.06.2019