Dengue Mit Bakterien auf Viren schießen
Die Infektion von Gelbfiebermücken mit Wolbachia pipientis könnte zur nachhaltigen Eindämmung von Dengue beitragen. Wolbachia ist ein gramnegativer Erreger, der obligat in den Zellen der Insektenwirte vorkommt. Schätzungen gehen so weit, dass es etwa 60 % aller Insektenarten bereits befallen hat, so Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Nationalen Referenzzentrum für tropische Infektionserreger der Uni Hamburg.
In der freien Natur ist Aedes aegypti, die u.a. Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren überträgt, zwar vom Bakterium noch nicht befallen. Als eine australische Arbeitsgruppe die Mücken jedoch künstlich infizierte, reduzierte sich die Virenlast in ihrem Speichel deutlich. Folglich sah man weniger Ansteckungen mit dem Virus unter Laborbedingungen. Der Einsatz von Wolbachia zur Denguefieberprävention lag nahe.
Die Verbreitung der Bakterien unter den Mücken ist dabei glücklicherweise kein Problem. Das liegt daran, dass es bei der Fortpflanzung an die Nachkommen übertragen wird. So auch bei einem experimentellen Feldversuch in Indonesien: Nach Aussetzen von infizierten Mücken stieg die Rate an Wolbachia-positiven Tieren innerhalb eines Jahres auf 80 %. Ein weiteres Jahr später pendelte sich der Wert bei knapp unter 100 % ein. Am Verbreitungsort des Bakteriums erkrankten deutlich weniger Menschen an Denguefieber als in den angrenzenden Gebieten mit wenigen Wolbachia-positiven Mücken.
Weitere Studien müssen nun klären, ob das Bakterium die Übertragungswahrscheinlichkeit anderer Viren reduzieren kann, denen die Gelbfiebermücke als Vektor dient. Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren haben allerdings auch noch andere Insekten als Vektoren. Da diese natürlicherweise mit Wolbachia infiziert sind, kann diese Präventionsstrategie keine Universallösung sein.
Quelle: 23. Forum Reisen und Gesundheit