Pathogene machen es sich in Waschmaschinen gemütlich
Tatsächlich scheinen die Keime aus Waschmittelfach und Gummidichtung gerne Resistenzen auszutauschen und sich nach dem Waschgang in die frisch gewaschene Wäsche zu setzen. Insbesondere wenn mit kaltem, detergenzfreiem Wasser (nach-)gespült wird, haben die Bakterien freie Bahn, wie ein Team um Dr. Dr. Ricarda M. Schmithausen, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinik Bonn, herausfand.1
Es untersuchte die Ursache der Kolonisation mit dem ESBL*-bildenden Klebsiella oxytoca zwischen 2012 und 2013 auf der Neointensivstation eines deutschen Krankenhauses. Nachdem es eine Brutkastenkontamination und eine Übertragung durch das Personal auf die Neugeborenen ausschloss, fand es den Auslöser in den frisch gewaschenen Stricksocken und -mützen der Kleinen.
Verkeimt wurde die Kleidung durch die stationseigene Haushaltswaschmaschine. Die Ausbreitung des multiresistenten Pathogens stoppte mit der Stilllegung des Geräts. Zwar waren die 27 Babys nur besiedelt und nicht infiziert gewesen, schreiben die Wissenschaftler, wie der multiresistente Übeltäter aber überhaupt in die Trommel gelangte, bleibt weiterhin unklar.
Wasserkeime wie Klebsiella sind durchaus imstande in der Waschmaschine zu überleben und einen Biofilm zu bilden, mitsamt horizontalem Gentransfer. Über diesen können sie auch Resistenzgene weitergeben. Das hat auch im privaten Umfeld Relevanz. Insbesondere wer Angehörige pflegt oder eine eitrige Wunde bzw. Infektion hat, sollte darauf achten, mit hohen Temperaturen zu waschen oder ein Desinfektionswaschmittel zu verwenden.2
* Extended-Spectrum Betalaktamasen
1. Schmithausen RM et al. Appl Environ Microbiol 2019; online first; DOI: 10.1128/AEM.01435-19
2. Pressemitteilung American Society for Microbiology