Prostatabiopsie: Bis zu ein Drittel der Tumoren wird übersehen
Offenbart die erste Magnetresonanztomographie des Beckens verdächtige Läsionen in der Prostata eines Patienten, kann man genau diese Befunde biopsieren – oder aber systematisch aus dem gesamten Organ zwölf Stanzzylinder entnehmen. Das Team um den Urologen Dr. Fuad F. Elkhoury von der David Geffen School of Medicine der University of California in Los Angeles hat nun eine kombinierte Strategie getestet.
Bei 248 Teilnehmern mit auffälligen MRT-Befunden entnahmen die Kollegen sowohl systematisch Gewebeproben als auch Stanzen aus den Läsionen. Bei 52 Männern ohne MRT-Pathologie erfolgte lediglich die herkömmliche systematische Biopsie. Ein klinisch relevantes Karzinom (d.h. einen Tumor mit einem Gleason-Score von mindestens 3+4) fanden die Forscher bei 47–62 % der Patienten, bei denen sie die Biopsien auf MRT-Befundbasis gezielt entnommen hatten, und bei 60 % derer, die systematisch biopsiert worden waren. Kombinierten sie systematische und gezielte Biopsien, stieg die Krebsnachweisrate auf über 70 % an.
Bis zu ein Drittel der diagnostizierten Tumoren hätte man übersehen, wäre nur eines der verfügbaren Biopsieverfahren zum Einsatz gekommen, betont Dr. Leonard S. Marks, Seniorautor der Studie, in einer Pressemitteilung der Universität. Optimalerweise sollten also Proben nicht nach dem einen oder anderen Ansatz entnommen werden, sondern nach beiden. Bei immerhin 15 % der Männer mit negativem MRT-Ergebnis fand sich dennoch ein relevantes Prostatakarzinom. Dieser Wert entspricht dem vorangegangener Studien.
1. Elkhoury FF et al. JAMA Surg 2019; online first
2. Pressemitteilung der University of California