Adipositas Ran an den Speck!
Die Therapie bei Adipositas gestaltet sich aufwendig, beschrieb der Referent. Basis bildet immer die konservative Behandlung mit Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Hinzu kommen ggf. Medikamente und die bariatrische Chirurgie. Insbesondere bei den Lebensstilmaßnahmen hapert es aber, so Dr. Keuthage. Für Erwachsene gibt es nur wenige Programme, die erprobt sind und deren Kosten von den Kassen erstattet werden. Als Lichtblick sieht der Experte das einjährige Programm Doc Weight, dessen aktuelle Version zurzeit evaluiert wird. Für diese Maßnahme habe der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen die Kostenübernahme bereits in Aussicht gestellt.Durchgeführt werden sollen Doc Weight, Optifast, Bodymed oder andere Programme in zertifizierten Praxen, deren Mitarbeiter im besten Fall über ernährungsmedizinische Expertise verfügen. Nach Meinung von Dr. Keuthage kommen hierfür insbesondere die diabetologischen Schwerpunktpraxen infrage. In diesen Einrichtungen sind Ernährungsberaterinnen und Diätassistenten regelmäßig in die Betreuung der Patienten eingebunden, der Umgang mit den neuen Medikamenten gegen Adipositas wie den GLP1*-Rezeptoragonisten ist dort tägliche Routine. Auch Räume für Schulungen sind meist vorhanden.
Zudem leiden viele Menschen mit Adipositas auch an Diabetes oder sind dabei, die Stoffwechselstörung zu entwickeln, so Dr. Keuthage. Indem man die Schwerpunktpraxen in die Versorgung der übergewichtigen Patienten einbindet, ließe sich der dringend erforderliche Ausbau der Therapieangebote beschleunigen, ist der Experte überzeugt.
* Glucagon-like Peptide-1
Kongressbericht: Diabetes Herbsttagung 2022