
Viel Internet macht gar nicht nett Reizbarkeit steigt bei starker Nutzung von sozialen Netzwerken

Bemühungen, den komplexen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Social Media und psychischer Gesundheit zu verstehen, haben sich bisher vorwiegend auf Depressionen konzentriert. Andere negative Auswirkungen wie Reizbarkeit, Ärger und aggressive Reaktionen blieben meist außen vor.
Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Roy Perlis vom Massachusetts General Hospital in Boston nahm sich jetzt genau dieser Fragestellung an. Für ihre Umfragestudie analysierte die Gruppe Daten aus zwei Wellen des COVID States Project, einer webbasierten, nicht repräsentativen Befragung, die zwischen dem 2. November 2023 und dem 8. Januar 2024 erfolgt war.
In beiden Erhebungswellen zusammen gaben 42.597 Erwachsene im mittleren Alter von 46 Jahren Auskunft. Darunter waren 24.919 Frauen, 17.222 Männer, 456 Personen identifizierten sich als nichtbinär. Um die Situation repräsentativ für die US-amerikanische Bevölkerung abbilden zu können, wurde zudem die ethnische Herkunft der Beteiligten erfasst, erläutern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
33.325 der Befragten gaben an, pro Tag auf mindestens einer Social-Media-Plattform unterwegs zu sein: 6.037 nutzen die Medien einmal täglich, 16.678 mehrmals am Tag, und 10.610 Personen verbrachten die meiste Zeit des Tages damit. Auch die maximale Anzahl der Postings auf den verschiedenen Plattformen wie Twitter/X, Facebook und TikTok wurde ermittelt.
Die Reizbarkeit und Irritierbarkeit der Kandidatinnen und Kandidaten prüfte das Team mit dem Brief Irritability Test. Dabei wurden die Befragten aufgefordert, anhand einer Skala von 1 bis 6 einzuordnen, wie oft sie sich in den vergangenen zwei Wochen gereizt, mürrisch oder wütend gefühlt hatten.
Die häufige Nutzung von Social Media ging mit deutlich stärkerer Reizbarkeit und Irritierbarkeit einher. Die Assoziationen blieben auch bei Teilnehmenden bestehen, die angaben, sich über politische Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten und politische Themen mit anderen zu diskutieren.
Quelle: Perlis RH et al. JAMA Netw Open 2025; 8: e2452807; doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.52807