Risikokinder vor Allergien schützen
Einiges kann getan werden, bevor das Kind überhaupt auf der Welt ist. Dazu gehört, medizinisch nicht-induzierte Kaiserschnittgeburten zu vermeiden, betonte Professor Dr. Gesine Hansen von der Klinik für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und Neonatologie in Hannover. In einer großen dänischen Kohortenstudie wurde gezeigt, dass Kinder nach einer Sectio ein um 20 % höheres Asthma-Risiko haben.
Kaiserschnittbabys mit Vaginalsekret einschmieren?
Schuld daran soll vor allem die veränderte mikrobiologische Besiedlung des Darms bei den neugeborenen Kaiserschnittbabys sein. Erst nach einem Jahr hat sich ihr Mikrobiom an das von Vaginalgeborenen angeglichen. Ein Ausbleiben dieser „Reifung“ war für Kinder von Asthmatikerinnen mit einem gestiegenen Risiko assoziiert, als Fünfjährige ebenfalls die Erkrankung zu entwickeln. Auch das Risiko für eine Nahrungsmittelallergie stieg in Studien durch die Sectio deutlich.
Ob ein Vaginal-Seeding – das Einschmieren der Babys mit mütterlichem Vaginalsekret direkt nach dem Kaiserschnitt – das Risiko vermindert, ist zurzeit noch nicht belegt, sagte Prof. Hansen. Hier stünden Langzeitergebnisse noch aus. Für einen Zusammenhang zwischen Mikrobiom und Allergierisiko spricht auch die Beobachtung, dass eine frühe Antibiotika-Exposition mit einem erhöhten Risiko für eine allergische Rhinitis assoziiert ist.
Heuschnupfenkinder
Es kommt immer auf das Zeitfenster an
Eine positive Beeinflussung des Mikrobioms erhofft man sich von der Gabe von bakteriellen Lysaten zwischen dem 2. und 7. Lebensmonat. Bei einfach positiver Familienanamnese führte dies zu einer signifikanten Reduktion der atopischen Dermatitis. Auch die frühe Einführung von Beikost kann schützen. Zumindest für Erdnüsse konnte gezeigt werden, dass ein früher Konsum vor späteren Erdnussallergien schützen kann. Auch hierbei kommt es ganz entscheidend auf das richtige Zeitfenster an, betonte der Pädiater.Quelle: 14. Deutscher Allergiekongress