Immunsupprimierte Patient:innen SARS-CoV-2-Antikörper direkt ins Blut
Immunsupprimierte Patienten haben bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf und Tod. Diese Gruppe profitiert mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Behandlung mit Rekonvaleszentenplasma, berichten Prof. Dr. Jonathon Senefeld von der Mayo Clinic in Rochester und Kollegen.
In ihrer Metaanalyse werteten die Wissenschaftler mehr als 100 Studien und Fallserien aus. Darin hatten jeweils Patienten mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche, die an COVID-19 erkrankt waren, Rekonvaleszentenplasma von zumeist Ungeimpften erhalten. Nach einer überstandenen Infektion enthält das Plasma immungesunder Menschen ein breites Spektrum virusneutralisierender Antikörper.
Erfolg auch bei später Behandlung
Obwohl die Behandlungen im Median erst 17 Tage nach Symptombeginn bzw. 11 Tage nach Klinikaufnahme begonnen wurden, boten sie den Betroffenen einen signifikanten Überlebensvorteil: Nach einer Transfusion wiesen diese ein um 37 % geringeres Sterberisiko auf als Kontrollen, die nur die Standardbehandlung bzw. zusätzlich ein Placebo erhalten hatten.
Die Wissenschaftler erwarten nun zur Bestätigung ihres Ergebnisses die Auswertung einer noch andauernden britischen Studie (REMAP-CAP). Darin erhalten intensivpflichtig an COVID-19 erkrankte immunsupprimierte Patienten das Rekonvaleszentenplasma von geimpften Spendern.
Quelle: Senefeld JW et al. JAMA Netw Open 2023; 6: e2250647; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.50647