Gesundheit Sauna statt Herztod
Seit Langem mehren sich die Hinweise auf die gesundheitsfördernden Effekte von Saunabesuchen. In Beobachtungs- und Interventionsstudien fand man heraus, dass die regelmäßige Nutzung der finnischen Sauna Risiken für diverse kardiovaskuläre, pulmonale und psychotische Leiden reduziert. Zudem bessert sich die Schwere verschiedener Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Asthma oder COVID-19. Ob Saunabesuche via Synergieeffekt andere protektive Faktoren verstärken, untersuchten Dr. Setor Kunutsor vom Diabetes Research Centre der Universität Leicester und Kollegen.
Die Evaluation der KIHD*-Studie, die 2.277 Männer mittleren bis höheren Alters 26 Jahre lang nachverfolgte, ergab, dass die Kombination von hohem kardiovaskulärem Fitnesslevel und häufigem Saunieren besser vor kardiovaskulärem oder sonstigem Tod schützte als beide Interventionen für sich. In einer Follow-up-Untersuchung der KIHD-Kohorte konnte damit sogar eine Protektion vor plötzlichem Herztod ermittelt werden.
Am Besten saunieren und sich viel bewegen
Eine randomisierte, kontrollierte Interventionsstudie mit 47 Teilnehmern, auf die mindestens ein kardiovaskulärer Risikofaktor zutraf, förderte einen weiteren positiven Effekt zutage. Das Duo aus regelmäßigen Saunagängen und körperlicher Bewegung senke im Vergleich zu Bewegung allein den systolischen Blutdruck innerhalb von acht Wochen um durchschnittlich 8 mmHg. Darüber hinaus wurde ein günstiger Einfluss auf kardiorespiratorische Fitness und Cholesterinspiegel verzeichnet.
Außerdem schwächt häufiges Saunieren offenbar negative Auswirkungen bekannter Risikofaktoren auf Herz und Kreislauf ab. Eine Arbeit zeigte, dass Männer mit dem Risikofaktor „niedriger sozioökonomischer Status“ und weniger als zwei wöchentlichen Schwitzbädern eine erhöhte Sterblichkeit aufwiesen. Dieser negative Einfluss schwächte sich ab, wenn sie mindestens dreimal pro Woche in die Sauna gingen.
Eine weitere Auswertung der KIHD-Kohorte detektierte eine Wechselwirkung zwischen chronischer Inflammation, Hitzeanwendung und Gesamtmortalität. Das Sterberisiko war bei Männern mit hsCRP-Spiegeln > 3 mg/l und weniger Saunabesuchen erhöht, nicht aber bei denjenigen mit hohem CRP, die regelmäßig Schwitzen gingen. Darüber hinaus gibt es Berichte, dass häufiges Saunieren die Gesamt- und Herz-Kreislauf-Mortalität bei Hypertonie senken.
In puncto pulmonale Gesundheit bestehen offenbar weitere Zusammenhänge: Erhöhte hsCRP-Werte steigerten das Risiko einer Pneumonie, häufige Saunagänge verringerten es. Und in der Gruppe der Männer mit niedrigem sozioökonomischem Status wirkte sich das finnische Bad günstig auf die erhöhten Risiken für Pneumonien und die Entwicklung einer COPD aus.
Das finnische Bad reduziert den Stress für die Zellen
Die Tatsache, dass Saunagänge die Wirkung anderer protektiver Faktoren steigern, spricht für einen synergistischen Effekt, heißt es in der Studie. Tatsächlich sind die beobachteten Effekte unabhängig von körperlicher Aktivität und Fitness. Bezüglich des Wirkmechanismus vermutet man eine Kombination von Blutdrucksenkung, verringerter systemischer Inflammation und Reduktion des oxidativen Stresses. Regelmäßige Saunabesuche erzielen einen vergleichbaren hämodynamischen Effekt wie ein mittleres bis starkes Bewegungsprogramm. Allerdings mit dem Vorteil, dass auch Patienten in die Sauna gehen können, die das gesundheitlich empfohlene Pensum an körperlicher Aktivität nicht mehr schaffen. Selbst Erkrankungen wie eine stabile KHK erlauben den Gang ins finnische Schwitzbad.
* KIHD: Kuopio Ischemic Heart Disease
Quelle: Kunutsor SK et al. Mayo Clin Proc 2023; 98: 915-926; DOI: 10.1016/j.mayocp.2023.01.008