Kubitaltunnelsyndrom Schienentherapie greift oft zu kurz
Ursache des Kubitaltunnelsyndroms (kurz KUTS) ist eine Kompression oder Irritation des N. ulnaris im Bereich des Ellbogens. Dort verläuft der Armnerv durch einen etwa 10 cm langen osteofibrösen Kanal (Kubitaltunnel), dessen Dach z.T. vom Retinakulum gebildet wird.
Häufig tritt das KUTS ohne erkennbare äußere Ursache auf. Bei dieser idiopathischen Form strafft sich das Dach des Kubitaltunnels und drückt auf den Nerv, schreibt Dr. Heinrich Binsfeld, niedergelassener Schmerztherapeut aus Drensteinfurt. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen, meist zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Als Risikofaktoren kennt man Diabetes, Übergewicht, rheumatische Erkrankungen, Verletzungen und eine besonders intensive Nutzung des Arms.
Das sekundäre oder symptomatische KUTS hat seine Ursache dagegen in einer direkten Verletzung mit Veränderungen von Knochen und Bändern. Typisch ist dann eine zeitversetzte Lähmung des N. ulnaris. Ein wichtiger Hinweis auf diese Form sind eingeschränkte Beugung oder Streckung im Ellbogengelenk.
Im Verlauf nimmt die Muskelkraft ab
Im Frühstadium äußert sich das KUTS durch Kribbelparästhesien und Gefühlsminderung. Hypästhesien treten am kleinen Finger und an der ulnaren Hälfte des Ringfingers sowie an der Ulnarseite des Handrückens und am Hypothenar auf. Im Verlauf nimmt auch die Muskelkraft der betroffenen Hand ab. Die Patienten berichten, die Finger nicht mehr so gut spreizen zu können, sowie über Schwierigkeiten, den Zeigefinger über den Mittelfinger kreuzen und den kleinen Finger nicht an den Ringfinger heranführen zu können. Typisch ist auch die Krallenstellung von Ringfinger und kleinem Finger. Die Lähmung des M. adductor pollicis kann dazu führen, dass einfache Handlungen wie das Greifen mit Daumen und Zeigefinger oder das Schließen einer Tür schwierig werden. Einen wichtigen diagnostischen Hinweis gibt das positive Fromentzeichen (siehe Kasten). Bei schwerem, chronischen KUTS können Atrophien der kleinen Handmuskeln sichtbar sein.
Positives Fromentzeichen
Quelle: Binsfeld H. Schmerzmedizin 2021; 37: 40-43; DOI: 10.1007/s00940-021-3135-0