Cannabis in der Schwangerschaft Schon kurzfristiger Konsum kann die Embryonalentwicklung beeinträchtigen

Autor: Annette Kanis

Medizinisches Cannabis wird zwar oft ohne Tabak konsumiert, ist für Babys aber trotzdem schädlich. Medizinisches Cannabis wird zwar oft ohne Tabak konsumiert, ist für Babys aber trotzdem schädlich. © Cubodeluz – stock.adobe.com

In US-Bundesstaaten, in denen Cannabis legalisiert ist, empfehlen teilweise sogar offizielle Ausgabestellen die Sub­stanz gegen Schwangerschaftsübelkeit.

Greifen werdende Mütter zum Joint oder zu medizinischen THC-Produkten, kann das jedoch negative Auswirkungen auf die pränatale Entwicklung haben, warnen Forscher um Dr. ­Phoebe ­Dodge von der Central Michigan University.

Die Wissenschaftler verglichen 109 Babys von Müttern, die in der Schwangerschaft Cannabis konsumiert hatten, mit denen einer zufällig ausgewählten ­Kontrollgruppe (n = 171). Per Labortest wurde ausgeschlossen, dass die Frauen in der Cannabisgruppe zusätzlich noch Tabak, Alkohol oder illegale Drogen konsumiert hatten. Auch hatte keine von ihnen ein Rezept für Opioide, Benzodiazepine oder Barbiturate erhalten.

Kinder, die in allen Trimestern Cannabis ausgesetzt waren, brachten bei der Geburt im Schnitt 185 g weniger auf die Waage als jene der Kontrollgruppe. Beschränkte sich der mütterliche Konsum auf die ersten beiden Trimester, betrug die Gewichtsdifferenz 164 g. Und wenn die Frauen nur im ersten Trimester Cannabisprodukte einnahmen, waren die Neugeborenen immerhin noch 154 g leichter. Konsumierten die Schwangeren nach dem ersten Drittel noch Cannabis, war auch der Kopfumfang der Kinder rund 8 mm geringer.

Auf die Körperlänge der Babys hatte der Konsum keine Auswirkungen.

Eine Abstinenz von Cannabisprodukten während der gesamten Schwangerschaft – d.h. auch schon in den ersten Monaten – sei demnach am besten für das fötale Wachstum, schlussfolgern die Autoren. Es lohne sich auch noch während einer bestehenden Schwangerschaft, die Finger von Cannabis in jeglicher Form zu lassen.

Quelle: Dodge P et al. Front Pediatr 2023; DOI: 10.3389/fped.2023.1103749