STEMI Schrittweise Revaskularisierung birgt höheres Risiko für erneuten Infarkt
Wer mit einem ST-Hebungsinfarkt (STEMI) in die Klinik kommt, landet meist zügig im Herzkatheterlabor. Dort wird das stenosierte oder verschlossene Gefäß eröffnet. Da KHK-Patienten nicht selten eine Mehrgefäßerkrankung haben, stellt sich die Frage, ob man die anderen Problemzonen gleich mitbehandeln sollte.
Dr. Barbara Stähli vom Herzzentrum des Uniklinikums Zürich und ihre Kollegen starteten an 37 europäischen Zentren eine randomisierte Studie. 840 hämodynamisch stabile Patienten mit STEMI und Mehrgefäß-KHK wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugeteilt: sofortige Rundumrevaskularisierung oder zunächst nur Versorgung des akut verantwortlichen Gefäßes und 19 bis 45 Tage danach die restlichen Arterien.
Der zusammengesetzte Endpunkt bestand aus Tod jeglicher Ursache, nicht-tödlichem Myokardinfarkt, Schlaganfall, ungeplanter Revaskularisierungen wegen Ischämiesymptomen und Klinikeinweisung aufgrund von Herzinsuffizienz bis ein Jahr nach der Erstintervention.
Nach sofortiger Revaskularisierung aller Gefäße erreichten 35 Patienten den Endpunkt, bei stufenweisem Vorgehen waren es 68 Teilnehmer. Die Unterschiede zeigten sich vor allem in Bezug auf Myokardinfarkte (8 vs. 22 Patienten) und ungeplante Revaskularisierungen (17 vs. 39 Patienten). Todesfälle, zerebrale Insulte und insuffizienzbedingte Hospitalisierungen kamen dagegen in beiden Gruppen ähnlich häufig vor.
Quelle: Stähli BE et al. N Engl J Med 2023; DOI: 10.1056/NEJMoa2307823