Hodgkin-Lymphom Serumtiter könnten Erkrankten mit negativem PET intensivere Therapie ersparen

EHA 2024 Autor: Josef Gulden

Durch das TARC-Protein könnte das Therapieansprechen bei HL-Patient:innen besser beurteilt werden. Durch das TARC-Protein könnte das Therapieansprechen bei HL-Patient:innen besser beurteilt werden. © NeoLeo – stock.adobe.com

Das TARC-Protein eignet sich möglicherweise dazu, das Therapieansprechen von Personen mit klassischem Hodgkin-Lymphom besser zu evaluieren. So hatten diejenigen, die nach zwei Zyklen sowohl PET- als auch TARC-positiv waren, ein erhöhtes Risiko für ein Therapieversagen. PET-2-positive und TARC-negative Erkrankte wiederum wiesen eine exzellente Prognose auf.

Die auf den Ergebnissen einer Interims-FDG-PET basierende Therapie hat sich als Goldstandard für die Behandlung des Hodgkin-Lymphoms etabliert. Dieses Vorgehen bringt allerdings Limitationen mit sich: Es ist nicht spezifisch für die Krankheitsaktivität des klassischen Hodgkin-Lymphoms, schwer zu interpretieren und hat gerade bei mit eskaliertem BEACOPP Behandelten nur einen begrenzten positiven prädiktiven Wert. 

Dr. Wouter Plattel, Rijksuniversiteit Groningen, und sein Team evaluierten deshalb in einer exploratorischen Analyse der Studien HD16 und HD18, ob ein tumorzellspezifischer Biomarker hier weiterhelfen könnte. Laut monozentrischen Untersuchungen eignet sich zum Beispiel die Serumkonzentration des Proteins TARC* dafür. 

Um die prädiktive Rolle zu bestätigen, bestimmten die Forschenden aus verbliebenen Serumproben von 278 Personen (n = 76 aus HD16 und n = 202 aus HD18) die TARC-Konzentrationen vor Beginn der jeweiligen Therapie und nach dem zweiten Zyklus (TARC-2). Als Cut-off-Wert definierten sie 1.000 pg/ml. Demnach waren zu Beginn rund zwei Drittel der Patient:innen in der HD16- und 87 % derer in der HD18-Studie positiv; nach dem zweiten Zyklus beliefen sich die Raten auf 6 % bzw. 15 %.

Das TARC-Protein

Das auch als CCL17 bezeichnete Molekül wird vor allem von Hodgkin-Reed-Sternberg-Zellen ausgeschüttet. Rund 90 % der Hodgkin-Patient:innen weisen vor Therapiebeginn erhöhte Titer auf.

TARC als prognostischer Marker

TARC erwies sich bereits für sich allein als prognostisch relevant hinsichtlich des PFS: Nach fünf Jahren lebten noch 89,7 % der TARC-negativen vs. 75,1 % der -positiven Teilnehmenden ohne Progress. Die Forschenden kombinierten anschließend PET- und Biomarker-Ergebnisse nach zwei Zyklen Therapie: 

  • Ein positives PET und Negativität für TARC gingen mit einer Fünf-Jahres-PFS-Rate von 90,9 % einher, die sich nicht von der bei PET-negativen Personen unterschied (89,1 %).
  • Ein positives PET-2 in Kombination mit einem positiven TARC-2-Wert hingegen ließ die Rate auf 61,4 % sinken.

Die TARC-Konzentrationen sind demnach ein Biomarker beim klassischen Hodgkin-Lymphom, der in der Gruppe der PET-2-positiven Erkrankten eine gute Differenzierung hinsichtlich der weiteren Prognose gestattet, resümierte der Referent. Etwa drei Viertel der Patient:innen mit positivem PET-2 weisen negative TARC-Titer auf und haben auch ohne eine Intensivierung der jeweiligen Therapie eine ausgezeichnete Prognose.

*    Thymus and Activation Regulated Chemokine

Quelle:
Plattel W et al. EHA 2024; Abstract S227