Biomarker im Blut verraten Herzinfarkt-Typ
Gerade diese Differenzierung ist für die Therapie aber enorm wichtig. Schließlich bestimmt sie, ob eine Revaskularisierung erfolgt. Kollegen aus den USA haben deshalb untersucht, ob sich anhand der Laborparameter erkennen lässt, mit welchem Typ man es zu tun hat.
Zur Erinnerung: Beim Typ-2-Infarkt entsteht die myokardiale Ischämie nicht durch verstopfte Koronararterien, sondern durch ein Missverhältnis zwischen O2-Bedarf und O2-Angebot. Dahinter stecken z.B. Vorhofflimmern, gastrointestinale Blutungen, Sepsis oder akutes Lungenversagen.
Sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Infarkt führen zu einer Zunahme von Troponin und CK-MB – allerdings in unterschiedlichem Ausmaß, wie die retrospektive Auswertung von 200 „Infarkt-Laboren“ nun zeigte. Blutproben von Patienten mit ST-Hebungsinfarkt wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Beide Parameter steigen bei einer Typ-1-Ischämie prozentual signifikant stärker, was für einen ausgeprägteren Myokardschaden spricht. Das Typ-2-Ereignis geht aber tendenziell mit einem deutlicheren Troponin-T-Zuwachs im Verhältnis zur Creatinkinase einher als der klassische Infarkt.
Differenzialdiagnosen des Troponinanstiegs bedenken
Diese Kriterien könnten helfen, die Entitäten besser einzuordnen, meint Professor Dr. Joseph S. Alpert vom University of Arizona Department of Medicine. Allerdings gebe es bei einem Troponinanstieg zwei weitere Differenzialdiagnosen: den non-ischämischen Myokardschaden durch eine Überaktivität von adrenokortikalem und Immunsystem und die chronische Herzmuskelverletzung im Rahmen einer Nieren- oder Herzinsuffizienz.
1. Pandey AK et al. Am J Med 2020; DOI: 10.1016/j.amjmed.2020.02.024
2. Alpert JS. Am J Med 2020; DOI: 10.1016/j.amjmed.2020.05.006