COVID-19-Impfung Sorge um den Herzmuskel meist unnötig
Nach der vierten Impfung mit BNT162b2 kommt es nur in 0,62 % der Fälle zu einer Myokardverletzung, schreiben Dr. Nir Levi von der Hebrew University in Jerusalem und Kollegen. Das ergab eine israelische Studie mit 324 herzgesunden Teilnehmern (59,2 % Frauen, Durchschnittsalter 51,8 Jahre). Ihnen hatte man zum Zeitpunkt der vierten COVID-19-Impfung sowie zwei bis vier Tage danach Blutproben entnommen und diese auf hochempfindliches kardiales Troponin (hs-cTn) untersucht.
Eine impfbedingte Myokardschädigung war definiert als hs-cTn-Erhöhung über dem 99. Perzentil der oberen Referenzgrenze sowie einer mehr als 50%igen Erhöhung gegenüber der Basismessung. Zwei Geimpfte wiesen solch erhöhte Troponinwerte auf: eine 51-Jährige mit Diabetes mellitus, Hyperlipidämie und Bluthochdruck, die an leichten Symptomen litt, sowie ein gesunder, asymptomatischer 62-Jähriger. Beide Fälle blieben ohne klinische Folgen, Elektrokardiogramm und Echokardiografie waren unauffällig.
137 Teilnehmer meldeten per Fragebogen ihre Nebenwirkungen: Am häufigsten kam es zu Schmerzen an der Injektionsstelle (17,6 %), Müdigkeit (12 %) und Myalgie (9,9 %). Halsschmerzen (6,5 %), Kopfschmerzen (5,5 %) und Fieber über 38 °C (4,9 %) waren schon seltener. Brustschmerzen bzw. Herzklopfen traten nur bei 3,7 % bzw. 2,2 % auf und eine Kurzatmigkeit bei 0,3 %.
Limitiert ist die Beurteilung der Ergebnisse durch die relativ kleine Studiengruppe, betonen die Autoren. Zudem waren wenig junge Männer dabei, die als besonders gefährdet für eine Myokardverletzung nach COVID-19-Impfung gelten. Die niedrige Rate an Myokarditiden nach COVID-19-Impfungen sollte daher in größeren entsprechenden Studien bestätigt werden.
Quelle: Levi N et al. Eur J Heart Fail 2022; DOI: 10.1002/ejhf.2687