Asthma Stadtluft macht krank

Autor: Dr. Judith Lorenz

Vor allem Ozon- und Feinstaub erhöhen die Gefahr bei Kindern Asthmaattacken zu entwickeln. Vor allem Ozon- und Feinstaub erhöhen die Gefahr bei Kindern Asthmaattacken zu entwickeln. © Dinusha – stock.adobe.com

Kinder, die in Großstädten heranwachsen, laufen vermehrt Gefahr, nicht-viralbedingte Asthmaanfälle zu erleiden. Schuld daran sind insbesondere hohe Konzentrationen von zwei Luftschadstoffen.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der schlechten Luft in Großstädten und Asthmaexazerbationen im Kindes- und Jugendalter. Besonders problematisch sind diesbezüglich offenbar zwei bestimmte Schadstoffe, wie eine aktuelle US-Studie belegt. Im Vergleich zu Heranwachsenden aus ländlichen Regionen erleiden Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen, dicht besiedelten Wohngegenden in Großstädten deutlich häufiger nicht virusbedingte Asthmaschübe, berichtet Prof. Dr. ­Matthew ­Altman von der University of ­Washington in Seattle. Gemeinsam mit weiteren US-Forschenden ging er der Frage nach, welcher Zusammenhang zwischen den regionalen Luftschadstoffkonzentrationen und nicht-viral getriggerten Asthma­attacken besteht.

Das Analysekollektiv umfasste 208 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren, die in dicht besiedelten, ärmeren Wohnvierteln einer US-amerikanischen Großstadt aufwuchsen und an Asthma litten. Anhand von Monitoringdaten der nationalen Umweltschutzbehörde ermittelten die Forschenden die lokalen Konzentrationen verschiedener Luftschadstoffe in der jeweiligen Wohngegend zum Zeitpunkt aller nicht-viral bedingten Asthmaschübe. Ihre Ergebnisse überprüften sie an einer zweiten unabhängigen Kohorte von 189 Asthmakranken ähnlichen Alters aus benachteiligten urbanen Wohngegenden.

Bei den Großstadtkindern korrelierten die nicht-virusbedingten Asthmaattacken mit der Luftqualität: Exazerbationen und eingeschränkte Lungenfunktionsparameter traten insbesondere bei hohen Ozon- und Feinstaubkonzentrationen auf. Anhand von Probenmaterial wiesen die Forschenden zudem einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber diesen beiden Luftschadstoffen und zellulären Transkriptionssignaturen in den oberen Atemwegen nach: Den Asthmaexazerbationen lag auf molekularer Ebene eine veränderte Genexpression in verschiedenen spezifischen inflammatorischen Signalwegen zugrunde.

Die Luft in Großstädten muss sauberer werden, um die dort lebenden Kinder und Jugendlichen vor Atemwegserkrankungen zu schützen, fordern die Forschenden. Sie empfehlen ein individuelles Monitoring der Luftqualität verbunden mit dem Einsatz von Luftfiltern bei hohen Schadstoffbelastungen. Weiterhin sehen sie in Entzündungsvorgängen der Atemwege ein lohnendes Ziel für Präventiv- bzw. Therapiestrategien.

Quelle:
1. Altman MC et al. Lancet Planet Health 2023; 7: e33-e44; DOI: 10.1016/S2542-5196(22)00302-3
2. Pressemitteilung NIH/National Institute of Allergy and Infectious Diseases