Ankylosierender Spondylitis Standardtherapie bedroht Herz

Autor: Maria Weiß

Die Daten sollten Anlass sein, die NSAR-Dosierung so niedrig wie möglich zu halten und an die jeweilige Krankheitsaktivität anzupassen. Die Daten sollten Anlass sein, die NSAR-Dosierung so niedrig wie möglich zu halten und an die jeweilige Krankheitsaktivität anzupassen. © May Thawtar – stock.adobe.com

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) gelten auch heute noch als Standardtherapie bei ankylosierender Spondylitis (AS). In der Allgemeinbevölkerung ist die Einnahme dieser Medikamente aber mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden. 

Ji-Won Kim von der Catholic University School of Medicine in Daegu, Korea, und ihr Team haben daher untersucht, ob auch AS-Patienten bei häufiger Anwendung von NSAR mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall rechnen müssen. In die landesweite Kohortenstudie gingen die Daten von 19.775 Patienten (im Mittel 36 Jahre, 75 % männlich) ein, bei denen zwischen 2010 und 2018 eine AS neu diagnostiziert worden war. Fast alle hatten NSAR zur Entzündungshemmung und Schmerzbekämpfung erhalten, 30 % auch TNF-Blocker.

Im Beobachtungszeitraum von im Mittel 4,7 Jahren traten 1.163 kardiovaskuläre Ereignisse auf. Mit steigender NSAR-Dosis stieg das Risiko für solche Ereignisse an – unabhängig von anderen Faktoren wie Alter, Begleiterkrankungen, BMI oder Rauchen. Das galt sowohl für KHK (adjustierte Hazard Ratio 1,08) als auch für Schlaganfall (aHR 1,09) und kongestive Herzinsuffizienz (aHR 1,12). Das gesteigerte Risiko von höheren im Vergleich zu niedrigeren Dosierungen war in allen Subgruppen nachweisbar. Frauen waren noch etwas stärker betroffen als Männer, bei ihnen war insbesondere das Schlaganfallrisiko erhöht. 

Die Daten sollten Anlass sein, die NSAR-Dosierung so niedrig wie möglich zu halten und an die jeweilige Krankheitsaktivität anzupassen, schreiben die Autoren. Eine Einnahme „nach Bedarf“ kann zumindest in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko günstiger sein als die kontinuierliche Gabe.

Quelle: Kim JW et al. Ann Rheum Dis 2024; DOI: 10.1136/ard-2023-225406