Alkohol Stresstest über den Wolken
Ein Gläschen Wein in der Flughafen-Lounge oder ein Sekt kurz nach dem Start – für viele gehört das zu einer längeren Flugreise einfach dazu. Wenn die Passagiere dann noch einschlafen, verstärken sich die Effekte von niedrigem Kabinendruck und Alkohol weiter – zulasten des kardiovaskulären Systems.
Wie eine hyperbare Hypoxie und Alkoholkonsum zusammen auf den schlafenden Körper wirken, zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln und der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen. Die Forschenden untersuchten 48 gesunde Erwachsene im Alter von 18 bis 40 Jahren. Sie teilten die Testpersonen in zwei Gruppen auf: Die einen schliefen unter Normalbedingungen in einem Schlaflabor, die anderen in einer Höhenkammer, die den Kabinendruck auf gut 2.400 m Flughöhe simulierte.
Die Hälfte jeder Gruppe trank vor dem vierstündigen Schlafintervall das Äquivalent von etwa zwei Gläsern Wein bzw. zwei Dosen Bier in Form von Wodka. Danach betrug die mittlere Blutalkoholkonzentration 0,43 ‰. Zwei Nächte später à acht Stunden Schlaf wurde die Alkoholzuteilung getauscht.
Auch bei jungen und gesunden Erwachsenen belastete die Kombination aus Alkohol, niedrigem Luftdruck und Schlaf das Herz-Kreislauf-System erheblich, erläutern die Forschenden. Die Sauerstoffsättigung sank auf durchschnittlich 85 %, kompensatorisch stieg die Herzfrequenz auf 88 bpm. Die Gruppe, die Alkohol getrunken hatte, aber bei normalem Umgebungsdruck schlief, hatte eine Sauerstoffsättigung von 88 % und eine Herzfrequenz von 73 bpm. Bei Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die unter Normaldruck und ohne Alkohol im Blut schliefen, betrug die Sauerstoffsättigung nahezu 96 % bei 64 bpm.
Quelle: Trammer RA et al. Thorax 2024; DOI: 10.1136/thorax-2023-220998