Kriminalität und Herzerkrankungen Studie aus Chicago belegt Zusammenhang
Sinkt die Zahl der Gewaltverbrechen in einer Stadt, erhöht sich nicht nur die Sicherheit und Lebensqualität der Bewohner: Es sterben auch weniger von ihnen an einer kardiovaskulären Erkrankung. Das belegt die Analyse eines Forscherteams um Dr. Lauren Eberly von der University of Pennsylvania. Sie betrachteten die Anzahl der Gewaltverbrechen (Körperverletzung, sexuelle Nötigung, Raub und Mord) in verschiedenen Stadtteilen Chicagos während der Jahre 2000 bis 2014. Diese setzten sie in Beziehung zu den Todesfällen durch kardiovaskuläre Erkrankungen und Schlaganfälle unter Bewohnern der jeweiligen Gebiete.
Die Gewaltkriminalität ging im Beobachtungszeitraum um durchschnittlich 16 % zurück; gleichzeitig sank die kardiovaskuläre Mortalität um 13 %. In Vierteln, die bei der Verbrechensbekämpfung erfolgreicher waren, nahm die Zahl der Herztode deutlicher ab: Für je 1 % weniger Gewaltvergehen ging die Inzidenz tödlicher Herzerkrankungen um 0,21 % zurück. Der Zusammenhang zu Schlaganfällen zeigte in dieselbe Richtung, war jedoch statistisch nicht signifikant. Als Mechanismus kommt chronischer Stress infrage, aber auch Faktoren wie weniger sportliche Betätigung aufgrund der empfundenen Unsicherheit außer Haus.
Die Studie zeigt den Forschern zufolge, welche tiefgreifenden Auswirkungen Gewalt weit über das aktive Erleben hinaus haben kann. Investitionen in die Kriminalitätsbekämpfung könnten somit dazu beitragen, die kardiovaskuläre Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.
Quelle: Eberly LA et al. J Am Heart Assoc 2022; 11: e025168; DOI: 10.1161/JAHA.122.025168