Krebsvorstufe oder nicht? Therapieresistenz korreliert mit Entartungsrisiko bei Lichen ruber

FOBI Dermatologie 2024 Autor: Friederike Klein

Der orale Lichen ruber kann bei Therapieresistenz ebenfalls eine Krebsvorstufe sein. Der orale Lichen ruber kann bei Therapieresistenz ebenfalls eine Krebsvorstufe sein. © Goffkein – stock.adobe.com

Bei einem exanthematischen Lichen ruber heilen Läsionen meist innerhalb eines Jahres ab. Mit topischen Steroiden oder Calcineurininhibitoren, ggf. systemischen Steroiden, Retinoiden oder UVB bekommt man ihn in den Griff, so Prof. Dr. Markus Braun-Falco, Dermatologe in München.

Die hyperkeratotische Form gilt jedoch, wenn sie chronisch und therapierefraktär ist, als Präkanzerose und geht speziell am Unterschenkel häufiger in ein Plattenepithelkarzinom über. Der orale Lichen ruber – begleitend zur kutanen Form oder als primäre Manifestation möglich – kann bei Therapieresistenz ebenfalls eine Krebsvorstufe sein. Die Transformationsrate in ein Karzinom wird mit < 3,5 % nach über zehn Jahren angegeben. Solche Malignome schreiten schnell voran und haben ein hohes Metastasierungsrisiko. Der vulvovaginale Lichen ruber hat ein Entartungsrisiko von bis zu 3 %, v. a. erosive Formen.

Wegen des malignen Potenzials sollte man sich nicht zu lange mit Topika aufhalten, sondern das Verfügbare nutzen, rät Prof. Braun-Falco. JAK-Inhibitoren und IL-17- oder IL-23-Antagonisten zeigen nach ersten Daten eine gute Wirksamkeit. Sie könnten den Übergang verhindern, sagte er.

Quelle: 29. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie