Tonsillektomie bessert den Schlaf, nicht aber hyperaktives Verhalten

Autor: Dr. Judith Lorenz

Zumindest Schlaf und Atmung der kleinen Patienten verbessern sich nach einer Entfernung der Mandeln. (Agenturfoto) Zumindest Schlaf und Atmung der kleinen Patienten verbessern sich nach einer Entfernung der Mandeln. (Agenturfoto) © Aleksandra Suzi – stock.adobe.com

Bei Kindern mit Atmungsstörungen im Schlaf sorgt häufig erst die Entfernung der Mandeln für Ruhe. Doch ein Allheilmittel ist die Adenotonsillektomie nicht.

Wenn Kinder im Schlaf angestrengt atmen oder schnarchen, kann dies an einer Hyperplasie der Gaumen- und Rachenmandeln liegen. Betroffene sind tagsüber hyperaktiv oder zeigen sogar aggressive Verhaltensweisen. Eine Adenotonsill­ektomie verbessert zwar langfristig den Schlaf und die Lebensqualität der jungen Patienten. Ihr Verhalten bleibt davon aber im Wesentlichen unberührt, berichten­ Wissenschaftler aus Australien.

Eingriff normalisiert die Lebensqualität

Sie beobachteten 29 Kinder im Alter zwischen drei und zwölf Jahren, welche aufgrund von Atmungsstörungen im Schlaf mittels Adenotonsillektomie behandelt worden waren, über vier Jahre. Vor sowie sechs und 48 Monate nach dem Eingriff wurde eine Polysomnographie durchgeführt. Zudem objektivierten die Wissenschaftler das Verhalten sowie die Lebensqualität. Das Kontrollkollektiv bildeten 35 Kinder ohne nächtliches Schnarchen.

Durch die Operation verbesserten sich die Schlaf- und Atmungsparameter der Kinder signifikant. Nach 48 Monaten bestand lediglich eine minimale Restob­struktion. Die Lebensqualität normalisierte sich bereits nach einem halben Jahr. Auf Verhaltensauffälligkeiten der Kinder hatte der Eingriff jedoch keinen Einfluss.

Quellen:
1. Lushington K et al. Sleep Med 2021; 81: 418-429; DOI: 10.1016/j.sleep.2021.02.057
2. Pressemitteilung University of South Australia