Typ-1-Diabetes: Training reduziert den Insulinbedarf der Patienten
Tun Typ-1-Diabetiker ihren Betazellen mit Sport etwas Gutes? Dieser Frage gingen kürzlich Dr. Parth Narendran vom Institute of Metabolism and Systems Research von der University of Birmingham und Kollegen nach. Hierfür untersuchten sie in einer multizentrischen Studie insgesamt 58 Männer und Frauen im Alter zwischen 16 und 60 Jahren mit einem neudiagnostizierten Typ-1-Diabetes.
Während der zwölfmonatigen Studiendauer erhielten die 28 Personen der Kontrolle die übliche Behandlung, wohingegen die 30 Teilnehmer der Interventionsgruppe regelmäßig eigenständig körperliche Übungen absolvierten und einmal im Monat den Arzt aufsuchten. Die Betazellfunktion und die Insulinsensitivität sowie Blutdruck und Lipide wurden zu Anfang und nach sechs bzw. zwölf Monaten gemessen.
Die Diabetiker im Sportarm wurden zudem gebeten, die Dauer der moderaten bis starken Übungen innerhalb der ersten zwölf Wochen langsam selbstständig zu steigern, bis sie ein Trainingslevel von mindestens 150 Minuten pro Woche erreicht hatten (Ziel: 240 Minuten). Ihre Herzfrequenz ermittelte ein Sensor am Handgelenk. Diese Infos, die Dauer der einzelnen Übungen sowie ihre davor und danach gemessenen Blutzuckerwerte sollten die Teilnehmer dokumentieren.
Die Interventionsgruppe war offensichtlich hoch motiviert, denn im Gegensatz zu einer vorherigen Studie blieben sie am Ball und steigerten ihr Trainingspensum tatsächlich kontinuierlich und zwar von durchschnittlich 243 auf 273 min pro Woche. 61 % von ihnen erreichten das geforderte Level von wöchentlich mindestens 150 Minuten – und das an 42 Wochen im Jahr.
Beide Gruppen in der Pankreasfunktion gleichauf
Der Stoffwechsel profitierte davon: Bei den Sportlern nahm die Insulinsensitivität zu, sodass sie weniger exogenes Insulin benötigten als die Kontrolle. Die Funktion der Betazellen nahm allerdings in beiden Gruppen gleichermaßen ab. Laut den Wissenschaftlern könnte dies auf die Sportintensität oder auf die erhöhte Insulinsensitivität zurückzuführen sein.
Quelle: Narendran P et al. Diabetic Medicine 2017; 34: 1521-1531