NSCLC Überleben variiert von Land zu Land

Autor: Dr. Franziska Hainer

Die Zugangsmöglichkeiten zur Erstlinientherapie bei NSCLC variieren stark von Land zu Land. Die Zugangsmöglichkeiten zur Erstlinientherapie bei NSCLC variieren stark von Land zu Land. © Ivelin Radkov – stock.adobe.com

Präzisionsmedizin hat die Therapie des fortgeschrittenen NSCLC in den letzten Jahren grundlegend verändert. Chemotherapeutika werden nach Möglichkeit z.B. durch Tyrosinkinase- oder Immuncheckpointinhibitoren ersetzt. Wie sich dieser Wandel auf die Lebenserwartung der Patienten auswirkt, untersuchten Prof. Dr. Frank Griesinger, Klinik für Hämatologie und Onkologie am Pius-Hospital in Oldenburg, und Kollegen. 

Sie analysierten Real-World-Daten aus drei Datenbanken (Deutschland 8 %, USA 74 % und Kanada 18 %). Insgesamt schlossen sie mehr als 51.000 Patienten in ihre Auswertungen ein, bei denen zwischen 2011 und 2020 NSCLC im Stadium IIIb oder höher diagnostiziert worden war. Die Forscher berechneten das Gesamtüberleben der Patienten ab Diagnosestellung und zusätzlich  – sofern den Betroffenen eine Erstlinientherapie angeboten wurde – zusätzlich ab Behandlungsbeginn. 

In den USA überlebten die Patienten median 9,9 Monate nach Diagnosestellung, in Kanada waren es lediglich 4,1 Monate, in Deutschland 13,2 Monate. Das Überleben ab Tag 1 des ersten Therapiezyklus war in den drei Ländern in etwa gleich: So betrug es in den USA median 10,7 Monate, in Kanada 10,9 Monate und 10,9 Monate in Deutschland. Überall verlängerte sich die Überlebenszeit von 2011 bis 2020 um etwa drei bis vier Monate.

Der Anteil an Patienten, denen überhaupt eine Erstlinientherapie angeboten wurde, variierte stark von Land zu Land. Während in Deutschland alle Patienten eine Erstlinientherapie bekamen, waren es in den USA 75 %, in Kanada lediglich 30 %.In den USA wurde häufiger mit Immuncheckpointinhibitoren behandelt als in Kanada und Deutschland. Zielgerichtete Therapien wie ALK/EGFR-Inhibitoren kamen hingegen in Kandada deutlich öfter zum Einsatz als in den beiden anderen Staaten.

Zwar sind die verwendeten Datenbanken nicht direkt vergleichbar, so die Autoren. Aber ein Trend lasse sich ableiten. Die Gründe für die unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten zu Krebsmedikamenten für Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC sollten aus ihrer Sicht genauer erforscht werden.

Quelle: Griesinger F et al. Cancer 2024; 130: 530-540; 30: 530-540; DOI: 10.1002/cncr.35094