Deutschland Überschätzte Weizenallergie

Autor: Birgit Maronde

Diesen Daten zufolge wird die Prävalenz der Weizenallergie überschätzt. Diesen Daten zufolge wird die Prävalenz der Weizenallergie überschätzt. © highwaystarz – stock.adobe.com

Wer meint, unter einer Weizenallergie zu leiden, sollte dies allergologisch abklären lassen. Denn diese Form der Sensibilisierung ist viel seltener als allgemeinhin angenommen.

„Ich reagiere allergisch auf Weizen“ – davon sind viele Menschen überzeugt. Durch Allergietests lässt sich die selbstgestellte Diagnose allerdings nur selten bestätigen, wie Anna Neyer von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Kollegen aufzeigen konnten.

Anhand des Berliner Melderegisters kontaktierten sie 15.000 Menschen im Alter zwischen 12 und 80 Jahren mit der Bitte, einen Fragebogen auszufüllen. Gaben die Teilnehmer Symptome nach dem Konsum weizenhaltiger Lebensmittel an, wurden sie per Telefon interviewt und ggf. mittels Pricktest, Bestimmung von sIgE sowie offener oraler Nahrungsmittelprovokation untersucht. 1.766 Personen füllten den Fragebogen aus, 229 von ihnen gaben eine Weizenunverträglichkeit an, 102 konnte man telefonisch kontaktieren. Bisher wurden bei 22 Teilnehmern mit Verdacht auf Weizenallergie Untersuchungen durchgeführt, Letztlich zeigte sich eine Sensibilisierung nur bei sechs Personen, bei zwei der 22 lag tatsächlich eine Weizenallergie vor.

Erst abklären, dann Weizen meiden

Diesen Daten zufolge wird die Prävalenz der Weizenallergie überschätzt, schlussfolgern die Studienautoren. Die Rate der Typ-1-Sensibilisierung und der nachgewiesenen Weizenallergie liege unter 0,5 %. „Personen sollten daher weizenhaltige Produkte nicht ohne eine gründliche allergologische Abklärung meiden“, heißt es im Abstract zum ePoster der Kollegen.

Quellen:
1. ePoster P5.09
2. Neyer A et al. Allergo J 2022; 31(6): 88