Komponentenbasierte IgE-Diagnostik  Ran an die Einzelteile!

Autor: Maria Weiß

Unter Umständen kann es sinnvoller sein, Allergenbestandteile einzeln zu testen. Unter Umständen kann es sinnvoller sein, Allergenbestandteile einzeln zu testen. © jarun011 – stock.adobe.com

Um eine Allergie festzustellen, sind Gesamtextrakte häufig völlig ausreichend. In einigen Fällen kommt man dem wahren Auslöser der Symptome aber schneller mit der komponentenbasierten IgE-Diagnostik auf die Spur.

Nicht immer enthalten Gesamtextrakte die für eine allergische Reaktion verantwortlichen Einzelallergene in ausreichend hoher Konzentration. Dadurch kann es beim Testen zu falsch negativen Resultaten kommen, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Pfützner von der Klinik für Dermatologie und Allergologie an der Universität Marburg. Dies gilt beispielsweise für die Majorallergene Api m 10 (Bienengift), Tri a 19 (Weizenextrakt) und Gly m 4 (Sojaprotein). Zielführender kann es deshalb sein, statt mit dem Extrakt nur mit einzelnen Allergenbestandteilen zu testen.

Primäre Sensibilisierung versus Kreuzreaktion

Wichtig ist die komponentenbasierte Diagnostik zudem bei den immer häufiger auftretenden Fruchtallergien. In diesen Fällen geht es v.a. darum, zwischen einer primären Sensibilisierung und einer Kreuzreaktion zu unterscheiden. Als Beispiel nannte Prof. Pfützner das Majorallergen der primären Birkenpollenallergie, Bet v 1. Per Kreuzreaktion kann es auch nach dem Verzehr verschiedener Früchte (z.B. Kiwi, Apfel, Erdbeere, Aprikose, Mango, Kirsche, Tomate) ein orales Allergiesyndrom auslösen. Eine primäre Sensibilisierung gegen das in Gräserpollen vorkommende Phl p 12 gilt ebenfalls als Indikator für mögliche Kreuzreaktionen auf zahlreiche Fruchtallergene.

Eine Sonderrolle nimmt das in verschiedenen Obst- und Gemüsesorten vorkommende nicht-spezifische Lipidtransferprotein Pru p 3 ein. Bei primären Sensibilisierungen gegen dieses Allergen können Betroffene z.B. auf Äpfel, Kirschen, Bananen, Aprikosen, Birnen, Himbeeren, Tomaten und Grapefruit reagieren. Oftmals ist mit schweren Reaktionen bis hin zu einer lebensbedrohlichen Anaphylaxie zu rechnen.

Besonders gefürchtet sind Allergien gegen Speicherproteine z.B. in Erdnüssen, Walnüssen, Haselnüssen und Soja. Diese Allergene gelten als magensaftresistent, lassen sich durch Erhitzen nicht zerstören und führen zu stabilen, schweren allergischen Reaktionen.

Eine relativ neu entdeckte Allergenfamilie sind die Gibberellin-regulierten Proteine. Pru p 7 als wichtigster Vertreter kommt in Zypressen- und Zedernpollen vor, homologe, kreuzreaktive Proteine in zahlreichen Früchten (z.B. Pfirsichen). Der Gehalt an Pru p 7 kann sehr unterschiedlich ausfallen, bei durch Hitze und Trockenheit gestressten Pflanzen liegt er höher. Auch in diesen Fällen reichen die Symptome vom oralen Allergiesyndrom bis zu schweren anaphylaktischen Reaktionen.

Quelle: Kongressbericht 14. Allergologie-Update-Seminar