
Solarium UV-Strahlung und die Tumormutationslast im Fokus

Bei der Prognose von fortgeschrittenem Hautkrebs ist die Tumormutationslast (TML) ein aussagekräftiger Marker. Je höher die TML, desto besser sprechen Betroffene auf eine Therapie mit Checkpointinhibitoren an.
617 Patienten wurden retrospektiv bewertet
Die TML eines kutanen Melanoms wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die UV-induzierte Mutagenese. Ein Forscherteam um Grace Hanrahan, Dana-Farber-Cancer-Institute in Boston, stellte sich die Frage, ob in diesem Zusammenhang vorausgegangene Solariumbesuche der Erkrankten für die TML von Bedeutung sein könnten. In ihrer retrospektiven Kohortenstudie berücksichtigten sie die Daten von 617 Patientinnen und Patienten einer US-amerikanischen Klinik, die sich dort aufgrund eines kutanen Melanoms in Therapie befanden. Ausgewertet wurden die Jahre 2013 bis 2022, das Durchschnittsalter der Kohorte betrug 61 Jahre. Neben dem Einfluss von Sonnenstudiobesuchen auf die TML untersuchten die Forschenden auch demografische, dermatologische und tumorspezifische Faktoren.
Mehr als 20 % der Hautkrebskranken hatten in der Vergangenheit Zeit auf der Sonnenbank verbracht – überwiegend die Frauen. Obwohl dies bekanntermaßen das Risiko für Melanome erhöhe, ließ sich in der Auswertung kein relevanter Zusammenhang zur TML erkennen, erklären die Forschenden. Eine Verbindung zeigte sich jedoch für andere Faktoren. Dazu gehörten höheres Alter, nicht-melanozytärer Hautkrebs in der Vergangenheit sowie Primärtumoren an sonnenexponierten Stellen (Kopf- und Nacken).
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es sich beim Haupttreiber der TML eher um die lebenslange kumulierte Sonnenexposition als um die sporadische Belastung auf der Sonnenbank handle, schließen Grace Hanrahan et al.
Sie sehen darin auch einen Erklärungsansatz für die höhere TML bei männlichen Patienten: Diese seien im Durchschnitt häufiger der Sonne ausgesetzt und schützten sich weniger konsequent als Frauen. Hautkrebskranke mit ungewöhnlichen Naevi in der Vorgeschichte hatten hingegen eine geringere TML, was sich neben genetischen Faktoren auch mit einen konservativeren Sonnenschutzverhalten begründen ließe.
Quelle: Hanrahan GB et al. JAMA Dermatol 2024; doi: 10.1001/jamadermatol.2024.4819