Verzehr einer Chilischote kann für Vernichtungskopfschmerz sorgen
Als schärfste Chili der Welt wird die Carolina Reaper angepriesen. Einen 34-jährigen US-Amerikaner vermochte das nicht abzuschrecken, schließlich galt es einen Peperoni-Contest zu gewinnen. Als er ein paar Tage später in der Notfallambulanz des New Yorker Bassett Medical Centers bei Dr. Satish K. Boddhula und seinen Kollegen auftauchte, klagte er über unerträgliche holozephale Kopfschmerzen. Seit dem Wettbewerb kämen sie wie aus heiterem Himmel, seien aber nach ein paar Sekunden wieder verschwunden.
Auf den ersten Blick schien der Mann gesund. Weder Blutdruck, neurologische Funktionen, CT noch die Ergebnisse der Urinprobe waren auffällig. Um die Differenzialdiagnosen subarachnoidale Blutung, Sinusthrombose und zervikale arterielle Dissektion auszuschließen, ließen Dr. Boddhula und seine Kollegen eine CT-Angiographie durchführen.
Und staunten nicht schlecht: Stenosen in gleich drei großen Gefäßen im Bereich von Carotis interna, cerebri media und cerebri posterior – teilweise sogar beidseitig – waren auf dem Bild zu sehen. „Sekundärer Vernichtungskopfschmerz als Folge eines reversiblen zerebralen Vasokonstriktions-Syndrom“ lautete schließlich die Diagnose angesichts dieser typischen multifokalen Vasospasmen.
Das Vasokonstriktions-Syndrom kann ohne erkennbaren Grund auftreten oder als Folge von Medikamenten und Drogen, erklären die Autoren. Chilischoten waren als Auslöser bisher nicht bekannt. Allerdings weiß man von Koronararterien-Spasmen und Myokardinfarkten infolge einer Cayennepfeffer-Konfrontation.
Ist das auslösende Agens beseitigt, löse sich das Problem mit unterstützender Behandlung nach ein paar Tagen bis Wochen, berichten die Ärzte. So auch bei dem 34-jährigen Chili-Liebhaber. Nach kurzer Zeit verschwanden die Schmerzen, fünf Wochen später war auch die CT-Angiographie unauffällig.
Quelle: Boddhula SK et al. BMJ Case Rep 2018; DOI: 10.1136/bcr-2017-224085