Viele Schritte, langes Leben: Was ist an der Zehntausender-Regel dran?
Für die eigene Gesundheit soll man täglich 10 000 Schritte tun, heißt es. Allerdings fällt die Datenbasis für diese Empfehlung recht dürftig aus.
Um den Zusammenhang zwischen Schrittzahl, Schritttempo und Mortalität zu klären, werteten Forscher die Daten von 4840 erwachsenen US-Amerikanern aus. Im Rahmen eines Gesundheits-Surveys hatten die Probanden für rund sechs Tage einen Schrittzähler getragen. Die Hälfte von ihnen waren Frauen, ein Drittel der Teilnehmer war fettleibig.
Im Durchschnitt kamen die Untersuchten auf 9124 Schritte am Tag. Im Beobachtungszeitraum von zehn Jahren starben 1165 von ihnen, 406 an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, 283 an Krebs. Die Mortalität lag umso niedriger, je mehr Schritte die Teilnehmer tagtäglich gemacht hatten. Das Sterberisiko halbierte sich z.B., wenn die Probanden statt 4000 Schritte 8000 am Tag absolvierten (Hazard Ratio 0,49). In die Berechnungen gingen demographische Daten, Ernährungsgewohnheiten und BMI ein, ebenso selbstberichtete Gesundheit, Mobilitätseinschränkungen sowie chronische Erkrankungen.
Schrittzahl nur ein Spiegel der Gesundheit?
Zwar galt, je höher die Schrittfrequenz oder Gehgeschwindigkeit, desto niedriger die Sterberate. Jedoch verschwand diese Assoziation, wenn die höhere tägliche Schrittzahl der mobileren Personen berücksichtigt wurde.
Ein kausaler Zusammenhang lässt sich aus den Ergebnissen der Beobachtungsstudie nicht ableiten. Wie die Autoren anmerken, dürfte es neben den berücksichtigten noch weitere Einflussgrößen geben. Die tägliche Schrittzahl könnte dann schlicht und einfach den allgemeinen Gesundheitszustand eines Menschen widerspiegeln.
Quelle: Saint-Maurice PF et al. JAMA 2020; 323: 1151-1160; DOI: 10.1001/jama.2020.1382