Morbus Sjögren ohne Sicca-Syndrom Vor allem jüngere Patienten betroffen

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Diejenigen ohne subjektive Xerostomie bzw. Xerophthalmie waren früher als ihre Leidensgenossen mit solchen Symptomen erkrankt. Diejenigen ohne subjektive Xerostomie bzw. Xerophthalmie waren früher als ihre Leidensgenossen mit solchen Symptomen erkrankt. © Pepermpron – stock.adobe.com

Bei der Diagnose darf man sich auf Sicca-Beschwerden verlassen. Vor allem bei jüngeren Patienten beginnt die Erkrankung oft ohne Mund- und Augentrockenheit.

Das Fehlen von Siccabeschwerden schließt das Sjögren-Syndrom nicht aus. Das gilt vor allem für jüngere Patienten, wie französische Rheumatologen in einer prospektiven Studie an 509 Patienten mit gesicherter Erkrankung ermittelten.

Diejenigen ohne subjektive Xerostomie bzw. Xerophthalmie waren früher als ihre Leidensgenossen mit solchen Symptomen erkrankt, im Median mit 49 statt 58 Jahren. Außerdem wurde bei ihnen füher die Diagnose Morbus Sjögren gestellt. Zwischen dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen – vor allem Arthralgien, Parotisschwellung und Fatigue – und der Diagnose vergingen im Mittel zwei Jahre im Vergleich zu vier.

Zudem wiesen sie häufiger Anti-SSA-Antikörper auf (83 % vs. 64 %), berichtet das Autorenteam um Dr. Alexandra Kachaner von der Rheumatologie der Universität Paris-Saclay. Gleichzeitig fand sich bei ihnen seltener eine Sialadenitis in den kleinen Speicheldrüsen (69 % vs. 83 %).

Trockenheit unabhängig von Krankheitsaktivität

Ähnlich fielen die Ergebnisse beim Vergleich von Sjögrenpatienten mit und ohne objektivierte Siccasymptomatik aus. Diejenigen ohne positiven Befund waren jünger und hatten öfter Anti-SSA-AK. An der Krankheitsaktivität konnten die ermittelten Unterschiede nicht liegen, sie war in beiden Gruppen gleich.

Quelle: Kachaner A et al. RMD Open 2023; DOI: 10.1136/rmdopen-2023-003291