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Kontaktallergien Vorgaben zum Einsatz von Isothiazolinonen zeigen Wirkung

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Vor allem Friseure und Maler laufen Gefahr, eine berufsbedingte Kontaktallergie auf Konservierungsstoffe zu entwickeln. Vor allem Friseure und Maler laufen Gefahr, eine berufsbedingte Kontaktallergie auf Konservierungsstoffe zu entwickeln. © Pcess609 – stock.adobe.com
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Kosmetika, Haut- und Haarpflegeprodukte enthalten häufig mikrobizide Substanzen, die zu Kontaktallergien führen können. Was ein Verbot bzw. strengere Vorgaben für den Einsatz dieser Zusatzstoffe bewirken kann, zeigt ein Vergleich von Patienten in Europa und Nordamerika.

Die Konservierungsstoffe Methylchloroisothiazolinon (MCI) und Methylisothiazolinon (MI) sollen in Körperpflegeprodukten wie Seifen, Shampoos und Cremes, aber auch in Kosmetika und Industriechemikalien das Bakterienwachstum unterbinden. Ihre Anwendung birgt jedoch ein beträchtliches Risiko für die Manifestation von Kontaktallergien. Wie häufig diese auftreten, untersuchten Dr. Margo Reeder von der University of Wisconsin in Madison und Kollegen in einer retrospektiven Studie.

Als Basis dienten den Forschern zwei große Datenbanken aus Europa und Nordamerika (ESSCA bzw. IVDK*). Dies ist insofern interessant, als für den Einsatz von Isothiazolinonen in den beiden Regionen seit einiger Zeit unterschiedliche Vorschriften gelten. Ausgewertet wurden rund 226.000 Patch-Tests zur kombinierten Anwendung von MCI/MI und fast 120.000 für MI allein.

In Europa zeigte sich für MCI/MI in den Jahren 2013/2014 ein Peak mit einem Anteil positiver Tests von 7,6 % (ESSCA) bzw. 5,4 % (IVDK). Dem folgte 2017/2018 ein Abfall auf 4,4 % bzw. 3,2 %. Die Positivraten für MI allein lagen in den beiden letztgenannten Jahren bei 5,5 % und 3,4 %, berichten die Autoren.

Anders sah es hingegen in Nordamerika aus: Dort stieg die Positivrate für MCI/MI während der gesamten Studiendauer kontinuierlich an, von 2,5 % im Jahr 2009 bis auf 10,8 % in den Jahren 2017/2018. Die Reaktionen auf MI erreichten im letztgenannten Zeitraum einen Anteil von 15 %. 

2013 traten in Europa strengere Regeln zur Prävention von Kontaktallergien in Kraft. So darf Methylisothiazolinon seitdem in Produkten, die auf der Haut verbleiben, nicht mehr eingesetzt werden. Für abwaschbare Substanzen (Seifen, Shampoos etc.) gilt ein Grenzwert von < 15 ppm. In den USA gibt es dagegen bislang keinerlei staatliche Regelung.

Zu beachten ist, dass Isothia­zolinone auch berufsbedingte Kontaktekzeme auslösen können. Besonders gefährdet sind Friseure, Maler und Pflegekräfte.

* European Surveillance System on Contact Allergies; Information Network of Departments of Dermatology

Quelle: Reeder MJ et al. JAMA Dermatol 2023; 159:267-274; DOI: 10.1001/jamadermatol.2022.5991