Prognose bei Sarkoidose Was den Verlauf der Lungenfunktion beeinflusst

Autor: Dr. Melanie Söchtig

In die Untersuchung wurden 291 an Sarkoidose Erkrankte eingeschlossen. In die Untersuchung wurden 291 an Sarkoidose Erkrankte eingeschlossen. © magicmine – stock.adobe.com

Eine Sarkoidose verläuft bei etwa jedem zweiten Patienten progredient, während sie bei den übrigen Betroffenen stabil bleibt. Welches Schicksal dem Patienten im Einzelfall winkt, lässt sich angesichts der heterogenen Manifestationen und Krankheitsverläufe nur schwer vorhersagen. 

Bei bis zu 90 % der Patientinnen und Patienten findet sich eine Lungenbeteiligung. Forschende um Dr. Michelle Sharp, Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, haben in einer Kohortenstudie den Verlauf der Lungenfunktion über einen Zeitraum von drei Jahren verfolgt. Sie wollten wissen, ob Veränderungen abhängig vom Phänotyp der Lungenfunktion und vom Geschlecht sind.

In ihre Untersuchung schlossen sie 291 an Sarkoidose Erkrankte ein. Neben spirometrischen Daten und DLCO wurden weitere Parameter erfasst, darunter der Charlson-Komorbiditätsindex, Organbeteiligung, Zeit seit der Diagnose, Tabakkonsum, Geschlecht, Alter und Medikation. 59 % der Teilnehmenden waren weiblich. Hinsichtlich der Lungenfunktion ließen sich folgende Phänotypen unterscheiden: normal (42 %), restriktiv (26 %), obstruktiv (12 %) und eine Mischform aus restriktiv und obstruktiv (11 %). Die verbleibenden Teilnehmer (9 %) wiesen eine isolierte Reduktion der DLCO auf.

Im Vergleich zu Patientinnen und Patienten mit normalem Phänotyp wiesen solche mit restriktivem einen stärkeren Rückgang der FVC (-3,88 % vom Sollwert) und der FEV1 (-4,17 % vom Soll) auf. Im Gegensatz dazu gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit normaler und obstruktiver, kombiniert restriktiv-obstruktiver Lungenfunktion sowie isoliert reduzierter DLCO. Im Quartil mit dem stärksten FVC-Rückgang betrug die mediane Abnahme 156 ml. Hinsichtlich Organbeteiligung, Diagnosedauer, Geschlecht, Alter, Medikation oder Tabakkonsum wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Quelle: Sharp M et al. Thorax 2024; 79: 1033-1039; doi: 10.1136/thorax-2023-221309