Kasuistik Was ist gelb und juckt?

DGIM 2024 Autor: Friederike Klein

In diesem Fall steckte hinter Ikterus und Pruritus  ein IgA Kappa bildendes Plasmozytom. In diesem Fall steckte hinter Ikterus und Pruritus ein IgA Kappa bildendes Plasmozytom. © Liudmila Dutko – stock.adobe.com

Eine 26-jährige Patientin ohne wesentliche Vorerkrankungen stellte sich mit einem seit zwei Wochen bestehenden Ikterus und Pruritus vor. Begonnen hatte das Ganze in ihrem vierwöchigen Türkeiurlaub. Aufgrund eines grippalen Infekts hatte die Patientin während ihrer Reise verschiedenste Medikamente eingenommen, berichtete Dr. Christina Weiler-Normann, Chefärztin für Innere Medizin an der Warnow-Klinik, Bützow.

Das Team von Dr. Weiler-Normann entnahm der Patientin Blut. Sie wurde gebeten, alle eingenommenen Medikamente am nächsten Tag mitzubringen. „Fragen Sie immer nach OTC-Produkten und auch nach Medikamenten, die die Oma den Patienten zugesteckt hat“, riet Dr. Weiler-Normann. Die Patientin brachte eine beträchtliche Auswahl an Arzneimitteln mit – eine echte OTC-Polymedikation.

Die Laboruntersuchung ergab einen Bilirubin-Wert von 20,9 mg/dl – dieser erklärte die deutliche Gelbfärbung der Patientin. Die alkalische Phosphatase (AP) lag bei knapp 300 U/l, die γ-GT war aber normwertig. Mit hoher AP und einem hohen Bilirubinwert deutete das Blutbild der Patientin auf eine cholestatische Lebererkrankung hin. Ein Erythrozytenwert von 3,43 Mrd/ml zeigte außerdem eine leichte Anämie an. Durch die Eiweißelektrophorese konnte eine monoklonale Gammopathie in der Betafraktion nachgewiesen werden.

Verursacht wurde die Gammopathie durch ein aggressives IgA Kappa bildendes Plasmozytom. Die Anämie und der vorangegangene grippale Infekt traten als Begleiterscheinung der Erkrankung auf, berichtete Dr. Weiler-Normann. Durch Myeloidablagerungen in den Gallenwegen kam es zum Ikterus und erhöhten ALP-Werten.

Quelle: Kongressbericht