Buchbesprechung Weiterleben lernen - Wie überwindet man den Verlust der großen Liebe?
Elke Naters und Sven Lager verbringen fast 30 Jahre miteinander. Sie führen ein buntes und aufregendes Leben, arbeiten zusammen und ziehen auf mehreren Kontinenten zwei Kinder groß. Tod und Krankheit stehen dabei nie auf dem Plan, davor würde sie die Liebe doch sicher bewahren. Doch das Schicksal entscheidet anders: 2021 stirbt Sven binnen drei Monaten an Krebs.
In berührenden Worten, doch ohne Pathos beschreibt Elke Naters den Abschied und ihren Versuch, zurück ins Leben zu finden. In Rückblicken erfährt der Leser viel über die Geschichte des Paares und bekommt das Gefühl, es wirklich kennenzulernen. Und so erlebt man den Schmerz und den Kampf der Witwe ums Weiterleben förmlich hautnah mit.
Das Buch hat schöne poetische Elemente, etwa wenn Elke sagt, dass sie in ihrer Trauer nicht stark wie ein Baum, sondern vielmehr biegsam sei. „Wie ein Halm im Sturm beuge ich mich und richte mich auch wieder auf und zerbreche nicht daran.“ Man leidet mit ihr, wenn die Trauer in Wellen kommt, und freut sich über die kleinen Schritte, mit denen sie allmählich in ein Leben ohne Sven hineinfindet– die Beziehung zu ihm verliert sie dabei nie.
Die Trauer ist zu einer alten Bekannten geworden
Natürlich übermannt die Trauer sie bis heute immer wieder, aber sie zieht ihr nicht mehr den Boden unter den Füßen weg. „Ich habe mich mit meiner Trauer angefreundet, ich begrüße sie wie eine alte Bekannte, wenn sie sich hin und wieder zeigt“, schreibt Elke Naters gegen Ende der Erzählung. Und inzwischen kann sie es sogar genießen, sich an manchen Tagen ins Bett zu verkriechen, weil sie sich sicher sein kann, dass diese Phasen wieder vorbeigehen. Dieses Buch macht jede Menge Mut zum Leben – nicht nur anderen Betroffenen.
Quelle: Elke Naters: Alles ist gut, bis es das dann nicht mehr ist, Ullstein Hardcover, ISBN 9783550202407, Euro 22,99