Selenmangel bei Rheuma Welcher Biomarker eignet sich am besten?
Ein Mangel an Selen wird mit verschiedenen Autoimmunkrankheiten in Verbindung gebracht – auch mit denen aus dem entzündlich-rheumatischen Formenkreis. Transportiert wird das essenzielle Spurenelement mithilfe von Serumproteinen wie der Glutathionperoxidase 3 und dem Selenoprotein P, die im Blut zirkulieren und antioxidativ wirken.
Wie es mit dem Selenstatus bei Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) und Psoriasisarthritis (PsA) aussieht und welcher Biomarker am besten zur Messung geeignet ist, hat eine Forschergruppe um Lukas Wahl von der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. Eingeschlossen waren 272 Betroffene, die an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung mit Gelenkbeteiligung litten (131 an einer RA, 67 an einer PsA und 22 an einer JIA). Als Kontrollen dienten 52 Männer und Frauen mit Arthrose. Gemessen wurden die Konzentrationen von Selen und Selenoprotein P im Serum sowie die Aktivität der Glutathionperoxidase 3.
Zwischen den Betroffenen mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen und der Arthrose-Kontrollgruppe gab es keinen signifikanten Unterschied, was die Konzentration von Selen im Serum betraf. Allerdings war die Konzentration von Selenoprotein P bei den rheumatisch Erkrankten signifikant geringer (JIA, PsA: p < 0,001; RA: p = 0,03). Die Aktivität der Glutathionperoxidase 3 erwies sich in der JIA- und in der PsA-Gruppe als niedriger im Vergleich zu den Kontrollen, nicht aber bei den RA-Betroffenen. Bei den Arthrosepatientinnen und -patienten ging eine höhere Konzentration von Selenoprotein P mit einem besseren funktionellen Status einher.
Viele Menschen mit RA, JIA oder PsA leiden offenbar an einem Selenmangel, fasst das Autorenteam zusammen. Um den Selenstatus zu bestimmen, eignet sich das Selenoprotein P besser als Selen selbst. Höhere Selenoprotein-P-Werte und damit eine bessere systemische Versorgung mit Selen scheinen insgesamt günstig zu sein: Sie waren in der Kontrollgruppe der Arthrosebetroffenen mit einem besseren funktionellen Status assoziiert.
Quelle: Wahl L et al. J Nutr Biochem 2024; doi: 10.1016/j.jnutbio.2024.109776