Welcher Gallenpolyp muss operiert werden?
Viele Gallenblasenpolypen werden zufällig im Ultraschall entdeckt. Wann eine Cholezystektomie fällig wird, erklärt ein Experte. Bei etwa 5 % der Gallenblasenpolypen muss man mit Neoplasien rechnen. Die Wachstumstendenz scheint eher gering.
Eine aktuelle italienische Studie mit kleinen Polypen (im Mittel 5 mm) ergab innerhalb von fünf Jahren bei 9 % eine Größenzunahme, schreibt Professor Dr. Michael Sackmann vom Klinikum am Bruderwald in Bamberg in der „Internistischen Praxis“.
Gallenblasenpolypen: Größe und Malignität korrelieren miteinander
Im Ultraschall lassen sich benigne Gewächse nicht sicher von malignen unterscheiden – auch nicht mit Farbdoppler oder Endosonographie. Bekannt ist aber die Korrelation von Größe und Bösartigkeit. Polypen über 10 mm zeigen gegenüber kleineren ein 24-fach erhöhtes Malignomrisiko.
Als weitere Gefahrenquellen gelten Größenwachstum, Gallensteine und Alter über 60 Jahre. In all diesen Fällen rät der Experte zur Cholezystektomie. Auch wenn Symptome auftreten, muss operiert werden.
Bei kleinen Gewächsen reicht Sonokontrolle
Ob singuläre Polypen gefährlicher sind als multiple, wird kontrovers diskutiert. Bei Patienten mit primär sklerosierender Cholangitis ist das Malignitätsrisiko mit 57 % stark erhöht. Auch hier sollte die Entfernung der Gallenblase erwogen werden.
Für asymptomatische Fälle mit kleinen Polypen (< 10 mm) empfiehlt Prof. Sackmann sonographische Kontrollen (zunächst alle sechs Monate, später jährlich). Kommt es zum Größenwachstum, ist ebenfalls die OP angezeigt.
Quelle: Michael Sackmann, internist. prax. 2012; 52: 135-136