Hautkrebs Wem ein verzögertes Melanomrezidiv droht und wie es sich äußert
Am Beispiel einer Patientin, die sieben Jahre nach der erfolgreichen Resektion eines Stadium-IB-Melanoms mehrere Metastasen entwickelte, verdeutlichte Dr. Jannick Sambale vom Universitätsklinikum Erlangen, dass diese Tumoren noch sehr spät rezidivieren können. Er und Kolleg:innen versuchten deshalb, Risikofaktoren und Anzeichen für eine solche verzögerte primär hämatogene Metastasierung kutaner Melanome zu definieren. Lokoregionäre Rezidive schlossen sie explizit aus.
Insgesamt traten bei 65 von über 3.100 Behandelten aus einer Erlangener Datenbank mehr als drei Jahre nach der Erstdiagnose primär hämatogene Metastasen auf. „Wir wählten diesen Zeitraum, um ihn auf das Nachsorgeschema zuzuschneiden“, erläuterte der Experte. Kontrolluntersuchungen werden ab diesem Zeitpunkt meist deintensiviert. In 43 % der Fälle betrafen die Filiae nur ein Organ, bei 15 % zwei Organe und bei 42 % drei oder mehr. Sie wurden median nach 6,4 Jahren entdeckt.
Im Vergleich zu 681 Kontrollpersonen ohne Metastasierung erwiesen sich die spät rezidivierenden Melanome als dicker (median 2,09 mm vs. 1,3 mm; p < 0,001) und waren doppelt so häufig ulzeriert (25 % vs. 12 %; p = 0,001). Zudem befand sich der Primarius tendenziell öfter in der Kopf-Hals-Region. Geschlecht und Subtyp schienen hingegen irrelevant.
Das Rezidiv äußerte sich bei 31 % zuerst neurologisch (z. B. Kopfschmerzen, motorische oder sensible Ausfälle), in 15 % der Fälle pulmonal (z. B. Husten, Atemnot) und in 9 % ossär. Für 14 % der Patient:innen handelte es sich um einen Tastbefund.
Tumormarker LDH und S100
Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eines Stadium IV ließ sich bei 37/48 Betroffenen eine S100-Erhöhung nachweisen und 29/39 Personen hatten ein LDH-Anstieg.
Im Allgemeinen hätten sich die bekannten Risikofaktoren bestätigt, bilanzierte Dr. Sambale. Er wies noch einmal darauf hin, dass die Tumormarker LDH und S100 bei etwa 75 % derjenigen mit neu entdecktem Stadium ÌV als erhöht auffallen. „Falls sich Patient:innen in der Sprechstunde mit neurologischer oder pulmonaler Warnsymptomatik vorstellen, oder lediglich mit einem S100-Anstieg, sollten diese eine regionäre Lymphknotensonografie oder eine weitere Tumormarkerbestimmung bekommen “, appelierte der Referent abschließend. Eine fachärztliche Abklärung hält er in diesen Fällen für geboten.
Quelle:
Sambale J. 34. Deutscher Hautkrebskongress; Vortrag „Verzögerte, primär hämatogene Metastasierung beim kutanen Melanom: Risikofaktoren, Manifestation und Outcome“