
Das Geheimnis der langsamen Wellen Wie sich im Tiefschlaf das Gedächtnis festigt

Das Gehirn verarbeitet Erinnerungen im Tiefschlaf. Forschende vermuten, dass Erlebtes in dieser Phase durch erneutes Abspielen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis transportiert wird. Dabei spielt der Slow-Wave-Schlaf eine entscheidende Rolle, erklärt das Team um Franz Mittermaier, Institut für Neurophysiologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Bei den Slow Waves handelt es sich um langsame Spannungswellen, die während des Tiefschlafs im Sekundentakt die Hirnrinde durchlaufen.
Nach der Analyse von 45 intakten Gewebeproben der Hirnrinde haben die Forschenden einen Erklärungsansatz dafür gefunden, wie der langsamwellige Schlaf die Gedächtnisbildung fördert. Mithilfe feiner Glaspipetten ermittelten sie die Reaktion der Neuronen auf künstlich erzeugte langsame Spannungsschwankungen, die Slow Waves simulieren sollten. Die Wellen hatten die kurzzeitige Verstärkung der Synapsen zur Folge.
Perfektes Timing für lange Erinnerungen
Spielt das Gehirn in einem dieser Momente eine Erinnerung ab, wird sie besonders effektiv ins Langzeitgedächtnis überführt, so Mittermaier in einer begleitenden Pressemitteilung. Die Erkenntnisse könnten dabei helfen, Stimulationsmethoden für eine bessere Gedächtnisleistung zu entwickeln.
Quelle:
1. Pressemitteilung Charité – Universitätsmedizin Berlin
2. Mittermaier F et al. Nat Commun 2024; 15: 10340; doi: 10.1038/s41467-024-53901-2