Wundversorgung: Vakuum bringt bei offenen Frakturen nichts
Sogar in spezialisierten Traumazentren erreicht die Infektionsrate bei offenen Beinfrakturen bis zu 27 %. Die initiale Behandlung besteht aus einem chirurgischen Debridement mit Entfernung des zerstörten Gewebes, Dekontamination, Richten der Fraktur und Antibiotikagabe. Danach stellt sich die Frage, welche Art von Wundbehandlung für den Patienten am besten ist.
Herkömmlicherweise wird ein abgeschlossener, nicht-adhäsiver Wundverband gewählt. Eine mögliche Alternative, wenn auch wesentlich kostenintensiver, wäre die Vakuumtherapie. Das geschlossene Wundversorgungssystem besteht aus einer elektronisch steuerbaren Pumpe und einem drainierenden Schaumstoffwundverband. Der regulierbare Unterdruck sorgt für ein Abfließen des Wundsekretes, was die Heilung fördern soll.
Das Team um Professor Dr. Matthew Costa von der Universität Oxford hat dies jetzt im Rahmen einer Studie getestet. 460 Patienten mit schweren offenen Frakturen des Beines wurden nach der OP entweder mit der Vakuumtherapie oder auf herkömmliche Art versorgt.
Keine Besserung von Infekten und Lebensqualität
Die beiden Gruppen unterschieden sich weder im Grad der Behinderung nach zwölf Monaten noch in der Rate tiefer chirurgischer Infektionen (7,1 % vs. 8,1 %). Auch in Bezug auf die Lebensqualität gab es keine Unterschiede. Das Fazit der Kollegen: Das aufwendige Verfahren kann man sich bei offenen Beinbrüchen sparen.
Quelle: Costa ML et al. JAMA 2018; 319: 2280-2288