Acetylsalicylsäure Zurückhaltung bei Risikopatienten geboten
Acetylsalicylsäure (ASS) gilt aufgrund ihrer plättchenhemmenden Wirkung als kardioprotektiv. Dies ist jedoch möglicherweise ein Trugschluss, berichten Forscher um Dr. Blerim Mujaj von der Universität Leuven in Belgien. Nach Auswertung umfangreicher Patientendaten kommen sie zu dem Schluss, dass mit ASS behandelte Personen überproportional häufig eine Herzmuskelschwäche entwickeln.
Als Grundlage der Metaanalyse dienten die Daten von 30.827 Patienten aus sechs Beobachtungsstudien. Bei keinem Teilnehmer bestand zu Studienbeginn eine manifeste Herzinsuffizienz, allerdings wies ein Teil entsprechende Risikofaktoren auf, darunter Hypertonie und ischämische Herzkrankheit. Etwa ein Viertel nahm bei Studieneinschluss ASS ein.
Während der rund fünfjährigen Nachbeobachtungszeit erlitten 1.330 Personen erstmalig eine stationär behandlungsbedürftige bzw. tödlich verlaufende Herzinsuffizienz.
Zusammenhang war statistisch signifikant
Bei Berücksichtigung zahlreicher potenzieller Störvariablen zeigte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der ASS-Einnahme und dem Herzinsuffizienzrisiko: Unter der Medikation stieg das Risiko um 26 %. Ein Propensity-Score-Matching änderte an diesem Ergebnis nichts. Bei den 22.690 Personen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen beobachtete das Forscherteam unter ASS ebenfalls ein – hier um 27 % – erhöhtes Herzinsuffizienzrisiko.
Quelle: Mujaj B et al. ESC Heart Fail 2021; DOI: 10.1002/ehf2.13688