Schutz vor Schlaganfall optimieren Zusätzlicher Vorhofohrverschluss senkt möglicherweise das Rezidivrisiko
Menschen mit Vorhofflimmern, die trotz oraler Antikoagulation einen Schlaganfall erleiden, tragen ein hohes Rezidivrisiko. Eine mechanische Prophylaxe durch Verschluss des linken Vorhofohrs könnte den Betroffenen einen zusätzlichen Schutz verleihen. Eine europäische Forschungsgruppe untersuchte die präventive Wirkung dieser Maßnahme in einer Studie.
Als Grundlage diente die STR-OAC-LAAO-Kohorte, eine Kooperation von 21 Zentren. Eingang fanden Patientinnen und Patienten aus multiplen prospektiven Registern. Alle litten an nicht-valvulärem Vorhofflimmern, hatten trotz Antikoagulation ein thromboembolisches Ereignis erlitten und sich in den Jahren 2010 bis 2022 einer interventionellen Okklusion des linken Vorhofohrs unterzogen, auch LAA*-Verschluss genannt. Die Kontrollgruppe bildeten Personen, die nach flimmerbedingter Thromboembolie lediglich eine orale Antikoagulationstherapie erhielten, schreibt das Team um Dr. Moniek Maarse vom Sint Antonius Ziekenhuis in Nieuwegein.
Aus der STR-OAC-LAAO-Kohorte wurden 433 Teilnehmerinnen und Teilnehmer berücksichtigt. Sie waren im Mittel 72 Jahre alt und mehrheitlich männlich (61 %). Der Durchschnittswert im CHA2DS2-VASc-Score lag bei fünf Punkten. Während des zweijährigen Follow-ups erlitten 50 von ihnen einen ischämischen Hirninsult. Das entspricht einer Ereignisrate von 2,8 % pro Patientenjahr im STR-OAC-LAAO-Kollektiv. In der Kontrollgruppe betrug die Ereignisrate 8,9 %.
Schlaganfallrisiko geht um ein Drittel zurück
Die LAA-Okklusion ging mit einem signifikant geringeren Risiko für einen erneuten Insult einher (Hazard Ratio 0,33). Nach dem perkutanen Herzohrverschluss wurde die orale Antikoagulation bei 290 Patienten beendet (67 %) und bei 143 fortgeführt.
Diesen Ergebnissen zufolge ist die Okklusion bei nicht-valvulärem Flimmern und Thromboembolie trotz Gerinnungshemmung wahrscheinlich mit einem niedrigeren Insultrisiko verbunden als die alleinige Fortsetzung der Antikoagulation. Dieses Resultat muss aber noch in randomisierten und kontrollierten Studien bestätigt werden, räumen die Autorinnen und Autoren ein. Wenn das gelingt, könnte der LAA-Verschluss eine vielversprechende Option für diese besonders gefährdete Patientengruppe sein.
* left atrial appendage
Quelle:Maarse M et al. JAMA Neurol 2024; 81: 1150-1158; doi: 10.1001/jamaneurol.2024.2882