Highlights vom 2023 ASCO Annual Meeting
Der weltgrößte und in seiner Gesamtheit wohl auch wichtigste onkologische Kongress der amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie – kurz ASCO – kehrte in diesem Jahr in Chicago zu seinen Vor-Corona-Besucherzahlen zurück. Mehr noch: Es war so etwas wie Aufbruchstimmung spürbar.
Vertiefendes zu den ausgewählten, fünf ASCO-Highlights:
Malignes Melanom im Stadium IIb/c – KEYNOTE-716
Beim malignen Melanom brachte der ASCO die abschließenden 39-Monats- Daten in der adjuvanten Behandlung maligner Melanome im Stadium IIb und IIc der KEYNOTE-716-Studie.
Eine Therapie mit Pembrolizumab versus Placebo zeigte in diesem Zeitraum eine 41 prozentige Verbesserung beim DMFS - also dem Überleben ohne Fernmetastasen und eine 38 prozentige Verbesserung beim RFS, dem rezidivfreien Überleben. Neue Sicherheitssignale traten nicht auf.
Die laufende Phase III-Studie wurde unter anderem von MSD finanziert.
Rezidivierendes Multiples Myelom – CARTITUDE-4
Beim Lenalidomid-refraktären Multiplen Myelom - nach erstem bis drittem Rezidiv - zeigte die CARTITUDE-4-Studie mit der CAR T-Zellanwendung cilta-cel versus Standardtherapie richtungsweisende Ergebnisse.
Nach einmaliger Infusion wurde bei dieser ersten Auswertung - bei einem Follow up von nur 16 Monaten – bereits eine Verbesserung im progressionsfreien Überleben von 74 Prozent deutlich.
Die laufende Phase III-Studie wird von Janssen finanziert.
SCLC – Gute Phase I-Daten zu Antikörper-Konjugat ABBV-011
Ein neues Therapie-Ziel ist das - in den Tumorzellen exprimierte, transmembranöse - Protein SEZ6.
Das Antikörper-Calicheamicin-Konjugat mit der Bezeichnung ABBV-011 weist - bei viel versprechender Wirksamkeit – eine gute Verträglichkeit im Menschen auf.
Die Maximal tolerierte Dosis, kurz MTD wurde nicht erreicht.
AbbVie hat die Studie finanziert.
Grad II Gliome mit IDG 1/2-Mutation – Vorasidinib vor US-Schnellzulassung
Mit Indigo wurden auf dem ASCO die ersten Phase III-Ergebnisse einer zielgerichteten Gliom-Therapie bei IDH1/2-Mutation präsentiert.
Vorasidenib verbessert darin das progressionsfreie Überleben um 61% und ermöglicht so einen deutlich späteren Einsatz aggressiverer Therapien.
Eine beschleunigte Zulassung in den USA ist bereits auf dem Weg.
Vorasidenib-Hersteller Servier hat die Untersuchung finanziert.
Fortgeschrittenes Ovarial-Karzinom - DUO-O mit Triple-Ansatz
Beim Fortgeschrittenen Ovarialkarzinom kann eine Triple-Therapie aus Bevacizumab, Olaparib und dem Immuntherapeutikum Durvalumab gegenüber einer Monotherapie mit Bevacizumab das progressionsfreie Überleben um fünf bis 14 Monate verlängern – je nach Subgruppe. Só das Ergebnis dieser Interimsanalyse.
Damit ist DUO-O die erste Untersuchung, die diesen Zugewinn in Kombination mit einer Immuntherapie im PFS zeigen konnte.
Alle Patientinnen erhielten als Erstlinienbehandlung eine platinbasierte Chemotherapie in Kombination mit Bevacizumab und den beiden anderen Verum-Substanzen beziehungsweise Placebo.
Die Verträglichkeit unterschied sich in beiden Studienarmen nicht.
Die laufende Phase III-Studie wird von AstraZeneca - dem Hersteller von Durvalumab - finanziert.