Prävalenz von Hautkrebs verdreifacht Babyboomer-Jahrgänge weisen hohe Fallzahlen auf

Gesundheitspolitik Autor: Jan Helfrich

In den vergangenen rund 20 Jahren lässt sich eine massive Zunahme der Hautkrebs-Erkrankungen in Deutschland erkennen. In den vergangenen rund 20 Jahren lässt sich eine massive Zunahme der Hautkrebs-Erkrankungen in Deutschland erkennen. © Harmony of Forms - stock.adobe.com

Früher verweilten Menschen häufig lange Zeit ohne UV-Schutz in der Sonne. Mittlerweile ist bekannt, dass sich dadurch das Risiko für Hautkrebs erhöhen kann. Doch trotz dieses Bewusstseins nehmen die Hautkrebserkrankungen zu.

In den vergangenen rund 20 Jahren lässt sich eine massive Zunahme der Hautkrebs-Erkrankungen in Deutschland erkennen, sagte Prof. Dr. Christoph Straub, Vorsitzender des Barmer-Vorstandes, anlässlich der Vorstellung des aktuellen Arztreports seiner Kasse. In den kommenden Jahren könne es aufgrund der alternden Gesellschaft noch deutlich mehr Betroffene geben.

Von 2005 bis 2022 ist die Anzahl der Neuerkrankungen bei schwarzem Hautkrebs um 63 % auf 25.448 gestiegen. Damit belegt Hautkrebs den vierten Rang der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen, so Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Autor des Arztreports und Geschäftsführer des Aqua-Instituts in Göttingen. Bei weißem Hautkrebs ist die Zahl der Fälle auf 208.790 im Jahr 2020 gestiegen und somit die häufigste aller Krebserkrankungen bei Männern und Frauen.

Bei der Prävalenz von Hautkrebs ist bei weißem Hautkrebs bis 2023 ein Anstieg um 186 % von 638.485 auf 1.825.578 Betroffene zu verzeichnen. Bei schwarzem Hautkrebs ist die Anzahl der Betroffenen bis 2023 um 121 % von 188.603 auf 417.400 angestiegen. „Die Zunahme ist einerseits demografisch bedingt und andererseits gibt es auch einen längeren Beobachtungszeitraum. Auch die Einführung des Screenings wirkt sich darauf aus“, so Prof. Szecsenyi. Demografisch bereinigt beträgt der Anstieg der Fälle von weißem Hautkrebs 119 % und von schwarzem Hautkrebs 85 %.

Babyboomer-Jahrgänge weisen hohe Fallzahlen auf

Bei der Auswertung der Fallzahlen sehe man einen steilen Anstieg der Erkrankungen bei den 1950er-Jahrgängen. Einen noch drastischeren Anstieg verzeichne man aber bei Menschen, die in den Sechzigern geboren wurden.

Die Befunde lassen sich als Hinweise auf Auswirkungen einer übermäßigen UV-Exposition insbesondere in der Kindheit und Jugend interpretieren und unterstreichen damit die Bedeutung der primären Prävention, so Prof. Szecsenyi. Positiv sei eine Trendumkehr ab den 1980er Jahrgängen zu bewerten, die durch eine zunehmende Achtsamkeit der Eltern mitbedingt sein dürfte. Das zeige auch deutlich, dass Sonnenschutzmaßnahmen eine positive Veränderung bewirken.

Heute wisse man, dass das Risiko für Hautkrebs über zwei Faktoren getrieben werde: Das seien einerseits die Anzahl der schweren Sonnenbrände im Leben und andererseits die kumulative Belastung mit UV-Strahlen über die Lebenszeit, so Prof. Straub. „Das bedeutet, die Haut verfügt über ein Gedächtnis und merkt sich, wie häufig der Körper Sonnenbrände hatte und wie viel UV er mit der Zeit eingesammelt hat.“ Die Früherkennung sei eine gute Option, um Hautkrebs entgegenzuwirken. Gerade den Babyboomer-Generationen müsse man raten, diese Früherkennung in Anspruch zu nehmen, aber auch Jüngere sollten das Angebot nutzen. 

Quelle: Pressekonferenz – Barmer