Kolumne Ein Jahr für die #Teampraxis
Dieses Jahr stand rückblickend im Zeichen der Weiterentwicklung zur Teampraxis. Das war nicht unbedingt das formulierte Ziel, aber es hat sich aus verschiedenen Entwicklungen ergeben.
Was verstehen wir unter einer Teampraxis? Wir möchten eine erfüllende Arbeit mit den Patientinnen und Patienten erreichen, bei der ein hoher Qualitätsanspruch an unser Tun herrscht und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und die Atmosphäre von positiver, wertschätzender Energie geprägt sind. Das bedarf wohlüberlegter und geordneter Delegation, Kompetenzentwicklung und auch der Nutzung entlastender digitaler Tools.
Wir haben gelernt, dass all dies nach und nach wachsen muss. Wir berücksichtigen individuelle Stärken und Interessen und geben Neuerungen nicht von heute auf Morgen mit der „Brechstange“ vor. Nur so nehmen wir alle Mitarbeitenden mit und vermitteln Neuerungen gut.
Verschiedene Fort- und Weiterbildungen haben uns auf unserem Weg unterstützt, aber auch die Teamentwicklung war ein Schwerpunkt. Was heißt das? Es fängt mit vermeintlich kleinen Dingen an, beispielsweise mit der gemeinsamen Unterstützung unserer ersten Auszubildenden, die als inzwischen dienstälteste Mitarbeiterin der Praxis zu einem sehr erfolgreichen Abschluss begleitet wurde. Ebenso wichtig war die Förderung von Weiterbildungen, wie die einer MFA zur „betriebswirtschaftlichen Assistentin in der Hausarztpraxis“ über den Bayerischen Hausärzteverband. Außerdem haben wir unsere studierte Verah weiter in die supervidierte Behandlung integriert. Nach ihrem angestrebten Studienabschluss zur Primary Care Managerin (B.Sc.) wird sie bald einen festen Platz in der direkten Patientenbehandlung einnehmen, uns Ärztinnen und Ärzte entlasten und auch die Behandlungsqualität erhöhen. Diese Effekte spüren wir bereits.
Ein weiteres Highlight des Jahres: Unsere Praxis wurde erfolgreich zur „nachhaltigen Praxis“ zertifiziert. Obwohl dieser Prozess meiner QM- und Nachhaltigkeitsbeauftragten und mir viel Arbeit abverlangt hat, sind wir sehr stolz auf das Ergebnis. Neben dem ökologischen Gedanken stand auch die Fokussierung auf die Nachhaltigkeit bzw. Resilienz im Praxisteam im Vordergrund.
Dies war ein Punkt, von dem ich dachte, ihn als Praxisinhaber „irgendwie“ auf dem Schirm zu haben. Dennoch waren kleine Schritte wie eine anonymisierte Mitarbeitendenbefragung wahnsinnig wichtig, um schmerzhafte blinde Flecken aufzudecken. Aus diesen Gedanken hat sich viel Positives entwickelt, auch wenn es erst einmal unangenehm sein kann, genau hinzuschauen. So konnten wir zum einen Lösungen finden, um die als belastend empfundene Patientenkommunikation übers Telefon deutlich zu verbessern. Wir haben aber auch in einem externen Training erarbeiten können, wie wir die Kommunikation nach außen, aber auch gerade innerhalb des Teams so verbessern können, dass weniger unnötige Reibung entsteht.
Ja, für viele dieser Dinge waren Investitionen, Kosten, Mühen und Geduld gefragt. Aber die positiven Effekte zeigen schnell Wirkung. Wir sind eine wachsende Vollversorgerpraxis, die es gut schafft, Neupatientinnen und -patienten zu integrieren, einen hohen Anspruch an die Versorgungsqualität aufrechtzuerhalten und dabei die Stressbelastung innerhalb des Teams zu senken und die Mitarbeitendenzufriedenheit zu erhöhen. Möglich wird dies für uns als Praxis aber nur, da wir mit der hausarztzentrierten Versorgung ein Vergütungsmodell haben, das uns als #Teampraxis vor Ort unterstützt.
Ich freue mich daher auf das nächste Jahr, auf alles Positive, aber auch auf die Herausforderungen, an denen wir wachsen können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen schönen Jahresausklang in guter Gemeinschaft und einen guten Start in ein bestimmt erneut spannendes Jahr 2025.