Kommentar Für 4 % mehr Geld wird nicht gejubelt
Die harschen Worte überraschen nicht, denn die Ärztin wirbt für eine Alternative: die HzV. Mit dieser will der Verband mengenmäßig wie inhaltlich noch viel bewegen. Zugleich erwartet er von der Ampel, dass sie „das marode System“ von EBM und KV mit der Entbudgetierung sowie neuen Pauschalen für die Hausärzteschaft schnellstmöglich schmuck macht.
Die 4 % Honorarzuwachs – 3,85 % beim Orientierungspunktwert und durchschnittlich 0,14 % für die Demografie- und Morbiditätsentwicklung – sind den meisten Standesvertretern zu wenig. Fest sitzt in den Köpfen die Inflationsrate von 5,9 % im vergangenen Jahr, auch wenn es in diesem August nur noch 1,9 % waren.
Zwar wurden die Tarifgehaltssteigerungen für die MFA dieses Mal direkt in der Finanzierungsvereinbarung berücksichtigt. Aber das schlug halt nur anteilig zu Buche. Und was gibt es viel zu verhandeln, wenn der regulatorische Rahmen abgesteckt ist? Wie so oft landete man ungefähr in der Mitte zwischen Krankenkassenangebot (1,6 %) und KBV-Forderung (5,7 %).
Die GKV-Ausgaben für die ambulante ärztliche Versorgung werden damit 2025 bei etwa 49 Mrd. Euro liegen. Die verordneten Arzneimitteltherapien kosten rund 50 Mrd. Euro. In der Summe entspricht das den umstrittenen Ausgaben für die Krankenhäuser (100 Mrd. Euro).
Die Reaktionen der Berufsverbände und KVen auf die jährlichen Honorarrunden sind ritualisiert. Zufriedene Stimmen sind nicht zu hören. Der Tenor bleibt: Praxisinhaber:innen, die in den Ruhestand fliehen, ausbleibende Nachfolger, Fachkräftemangel – alles Folgen politischer Fehlsichtigkeit auf dem „ambulanten Auge“.
Immerhin finden Praxen in der Regel Mittel und Wege, ihre Einnahmen und Überschüsse zu sichern, sei es mithilfe von Privatpatienten (trotz alter GOÄ), Selektivverträgen, DMP oder Selbstzahlern. Bei den Banken sind sie deshalb hochwillkommene Kunden. Doch beachten Sie: Dort gibt es keine 4 % mehr für Festgeld!