Dauerhafte Vorteile: Länger leben in der HzV
Es war das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz von SPD-Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, mit dem die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) als Konkurrenz bzw. Ergänzung der Regelversorgung scharf geschaltet wurde. Wenn Dr. Christopher Hermann, Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, nun anlässlich des zehnjährigen Bestehens der HzV im Südwesten eine Zwischenbilanz zieht, stellt er fest: Die strukturierte Versorgung in Eigenregie von Ärzten und Kasse funktioniert prima. Dass sie dennoch keine Nachahmung in Gestalt eines vergleichbaren bundesweiten Vertrags gefunden hat, erklärt der AOK-Chef mit der „Bequemlichkeit“, die die Regelversorgung bietet: Eine Kasse nimmt Geld ein und gibt es aus – muss aber die Versorgung ihrer Versicherten nicht selbst organisieren.
Damit bleibt es der Politik überlassen, Neues zu versuchen. Und so bringt jede Legislaturperiode weitere Gesundheitsreformgesetze. Eine Terminservicestelle, wie sie Minister Jens Spahn (CDU) jetzt zum Rund-um-die Uhr-Service für alle machen will, sei im Vertragssystem der AOK überflüssig, betont Dr. Hermann. Die Hausärzte kümmern sich um die Vermittlung zum Facharzt (Termine innerhalb von 14 Tagen, Notfälle umgehend). Und die Fachärzte ziehen gerne mit, da jede Behandlung unbudgetiert bezahlt wird, erklärt Dr. Norbert Smetak, MEDI-Vize und Chef des Kardiologenverbandes.